Sie erscheinen nur maskiert und tragen dunkle Brillen und Hüte, die Katzenohren ähneln. "Michis" ist der Name, den sich eine Gruppe junger Feministinnen in Mexiko gegeben hat. Sie bekämpfen Gewalt gegen Frauen, kämpfen für legale Abtreibung und gegen Ungleichheit. Laut Statistik werden in Mexiko jeden Tag zehn Frauen ermordet, doch die meisten Täter kommen damit durch. Diese jungen Frauen konnten das nicht länger akzeptieren und begannen auf den Straßen zu demonstrieren, um Druck auf die Regierung auszuüben. Sie tun dies nach dem Vorbild der Frauen in Argentinien, die nach jahrelangem Kampf große Erfolge bei der Legalisierung der Abtreibung erzielt haben. Dies hat einen hohen Symbolwert für die Frauenbewegung, die vor allem für Autonomie und Wahlfreiheit kämpft. Dies symbolisiert auch der grüne Schal, das Motto der Bewegung, die sich in ganz Lateinamerika ausgebreitet hat. Es gibt jedoch Hindernisse. So ist Abtreibung in konservativen argentinischen Provinzen immer noch tabu. Im Nachbarland Brasilien gewinnt eine konservative Gegenbewegung an Einfluss. Evangelische Kirchen unterstützen die rechtsextreme Regierung von Präsident Bolsonaro. Die brasilianische Ministerin für Frauenangelegenheiten Damaris Alves ist eine ehemalige evangelikale Ministerin und überzeugte Anti-Abtreibungs-Befürworterin. Dabei meinen Feministinnen, dass eigentlich die Ministerin den kulturellen Wandel leiten sollte, weil die Grundrechte der Frauen gefährdet sind. Was Feministinnen in Lateinamerika vor allem eint, ist die Hoffnung, dass der Straßendruck etwas ändert, wie es in Argentinien geschehen ist ...