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Akanksha Saxena gewinnt renommierten Medienpreis

Mit ihrer Videoreportage über die Unterdrückung der Dalit-Frauen in Indien hat DW-Journalistin Akanksha Saxena den Laadli Media Award 2022 für Gendersensibilität im Journalismus gewonnen.

 Laadli Media Award | Akanksha Saxen
Bild: Privat

DW: Ihr Bericht "Is India's justice system failing low caste Dalit women" wurde mit dem 12. Laadli Media Award ausgezeichnet, der von UNFPA und der norwegischen Botschaft in Neu-Delhi unterstützt wird. Mit Ihrer journalistischen Arbeit machen Sie die Diskriminierung und Unterdrückung von Randgruppen wie den Dalit-Frauen in den Medien für die Öffentlichkeit sichtbarer. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?

Akanksha Saxena: Es ist eine große Auszeichnung, und ich fühle mich sehr geehrt. Allerdings liegt noch ein langer Weg für große Veränderungen vor uns. Als Journalistin möchte ich meinen Beitrag dazu leisten, durch die Berichterstattung in den Medien das Bewusstsein für die Situation marginalisierter und benachteiligter Gruppen zu schärfen, in diesem Fall für die Dalit-Frauen, die als eine der am stärksten unterdrückten Gruppen in Indien gelten. Die Probleme der Unterrepräsentation und Marginalisierung ergeben sich aus Diskriminierung und systemischer Ungleichheit. Anfang dieses Jahres habe ich auf dem WAN-IFRA eSUMMIT 2022 für indische Medienverantwortliche einen Business Case für den Aufbau einer vielfältigen und integrativen Redaktion vorgestellt. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. In den indischen Mainstream-Medien, sowohl in den Print- als auch in den Online-Medien, machen die Redakteur*innen aus marginalisierten Gruppen nicht einmal 10 Prozent der Nachrichtenorganisationen aus, obwohl sie mehr als die Hälfte der indischen Bevölkerung bilden. Das ist wirklich besorgniserregend für ein Land wie Indien, das sich gerade anschickt, die bevölkerungsreichste Nation der Welt zu werden. Diese Unterrepräsentation verzerrt die Realität. Dalit-Frauen sind unsäglichen Grausamkeiten ausgesetzt, und es ist wichtig und notwendig, über diese Themen nachhaltig zu berichten.

DW: Ihre preisgekrönte Videoreportage zeigt das entsetzliche Unrecht, das den Dalit-Frauen angetan wird - ein Thema, das in den indischen Medien kaum Beachtung findet. Wurden Sie persönlich dafür kritisiert, dass Sie diesen Frauen eine Stimme gegeben haben? Wenn ja, auf welche Weise?  

Akanksha Saxena:  Mir wurde gesagt, dass diese Geschichte von den großen Medien nicht aufgegriffen würde. Ich bin mir nicht sicher, aber einer der Gründe könnte die Zusammensetzung der dortigen Redaktionsteams sein. Die privilegierten Gruppen der oberen Kaste sehen Verbrechen gegen Dalit-Frauen nicht unter dem Aspekt der Diskriminierung. Vielleicht sind einige Medienorganisationen diesem Thema gegenüber apathisch. Es kommt wirklich auf den Blickwinkel an und darauf, wer die Geschichte erzählen darf. Die Zahl der Dalit-Medien im Land nimmt zu, aber es gibt nach wie vor Herausforderungen. Der Dokumentarfilm ,,Writing with Fire", der für den Oscar nominiert wurde und beim Sundance Film Festival den Preis für den besten Dokumentarfilm erhielt, ist ein gutes Beispiel dafür. Auch in den sozialen Medien sind manche Menschen blind für Diskriminierung, was vielleicht auf ihre eigenen Privilegien zurückzuführen ist. Ich werde regelmäßig von Angehörigen der oberen Kasten aus Indien kritisiert, wenn ich über Themen im Zusammenhang mit Dalits, Frauen und religiösen oder ethnischen Minderheiten berichte. Einiges davon kommt von gemeinen Streithähnen, aber ich habe gelernt, sie zu ignorieren. Meine Geschichten regen Diskussionen an und fördern das Engagement, und das ist befriedigend.

DW: Stellen Sie sich vor, Sie wären die Präsidentin von Indien und könnten umgehend drei Maßnahmen für eine inklusive und vielfältige Gesellschaft umsetzen. Welche wären das und warum?

Akanksha Saxena: Zunächst einmal ist es meiner Meinung nach wichtig, das Ausmaß des Problems zu erfassen. Es sollte demografische Erhebungen in den Unternehmen und überprüfbare Maßnahmen zur Verbesserung der Vielfalt als Teil der unternehmerischen Ziele aller Einheiten geben. An den meisten Orten wird der Mangel an Vielfalt noch immer nicht als Problem angesehen.   

Zweitens sollte es sich nicht nur um ein Gespräch handeln. Wir sollten eine Kultur schaffen, die Vielfalt anerkennt, unterstützt, belohnt und vorantreibt. Vermeiden Sie es, nur über D&I zu reden, und belegen Sie es stattdessen mit Maßnahmen. Vielfalt und Eingliederung müssen auf allen Hierarchien und Ebenen von Organisationen in allen Sektoren stattfinden. Sie müssen sich in der Überbrückung des Lohngefälles, in Beförderungen, im Mentoring und in Führungspositionen widerspiegeln.  

Und schließlich bedarf es positiver Maßnahmen in Bildung und Beschäftigung. Die Beseitigung der systemischen Ungleichheit ist von wesentlicher Bedeutung. Dazu gehört eine Reihe von Maßnahmen und Praktiken innerhalb einer Regierung oder Organisation, die darauf abzielen, unterrepräsentierte Gruppen einzubeziehen. Dies könnte auch durch die Reservierung von Rängen und Positionen sowie durch die Bereitstellung von Stipendien und Fördermitteln geschehen.

Dieses Interview wurde von Fereschta Shir geführt.