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Inflation legt leicht zu

Die Inflation in Deutschland kommt nur langsam in Schwung. Unternehmen und Verbraucher profitieren beim Tanken und Heizen weiter von niedrigen Ölpreisen.

Preisschilder in einem Rewe-Supermarkt
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind den dritten Monat in Folge leicht gestiegen. Vor allem höhere Mieten und Nahrungsmittelpreise trieben die Inflation im Juli binnen Jahresfrist auf 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Im Juni hatte die Rate noch bei 0,3 Prozent gelegen, im Mai bei 0,1 Prozent.

Preisdämpfend wirkte nach wie vor Energie, die deutlich günstiger war als ein Jahr zuvor. Allerdings schwächte sich dieser Effekt im Verlauf des Jahres etwas ab. Viele Volkswirte rechnen damit, dass die Inflation in den nächsten Monaten weiter zulegen wird. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent.

Für die Nettokaltmiete mussten Verbraucher den Berechnungen zufolge ,1 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr. Nahrungsmittel verteuerten sich ebenfalls um 1,1 Prozent. Haushaltsenergie und Sprit waren hingegen sieben Prozent günstiger als vor Jahresfrist. Die niedrigen Energiepreise entlasten die Budgets der Verbraucher.

Geldflut erreicht langsam die Wirtschaft

Der Europäischen Zentralbank (EZB) bereitet die Mini-Inflation hingegen Sorgen. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass es bald noch billiger wird. Die Notenbank strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Um die Inflation anzuheizen, flutet die EZB die Märkte mit billigem Geld.

Dieses Geld findet langsam den Weg in die Wirtschaft. Geldhäuser in der Euro-Zone reichten im Juni 1,7 Prozent mehr Kredite an nicht zur Finanzbranche zählende Unternehmen aus, wie die Europäische Zentralbank am Vortag in Frankfurt mitteilte. Im Mai hatten sie noch 1,6 Prozent mehr Darlehen vergeben. An Privathaushalte gewährten die Institute im Juni ebenfalls 1,7 Prozent mehr Kredite als vor Jahresfrist.

Geldmenge steigt

Seit März 2015 pumpen die Euro-Wächter über den Kauf von Staatsanleihen Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem. Das noch bis mindestens Ende März 2017 laufende EZB-Programm ist inzwischen auf 1,74 Billionen Euro angelegt. Seit kurzem umfasst es auch Firmenanleihen. Mit den in Deutschland umstrittenen Käufen will die EZB die Renditen der Titel drücken und sie so für Banken als Investment unattraktiv machen. Stattdessen sollen sie mehr Kredite an die Wirtschaft vergeben.

Denn das nützt der Konjunktur und sorgt so dafür, dass die aus EZB-Sicht momentan unerwünscht niedrige Inflation im Währungsraum wieder zunimmt. Die für die Euro-Zone wichtige Geldmenge M3 nahm im Juni um 5,0 Prozent zu. Experten hatten genau damit gerechnet. Zur Geldmenge M3 zählen unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit.

Wen/zdh (dpa, afp, rtrd)