Schirin Ebadi: „Digitale Kluft zwischen Nord und Süd schließen“
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi hat beim Deutsche Global Media Forum mit Nachdruck gefordert, „die digitale Kluft zwischen Nord und Süd möglichst rasch zu schließen“. Während in Westeuropa jeder Zweite einen Computer besitze, komme beispielsweise in Angola auf 3.000 Menschen ein PC. Der ungleiche Zugang zu elektronischen Kommunikationsmitteln wie insbesondere Internet und die gleichzeitige Einschränkung der Publikationsmöglichkeiten führten „zu einem ungleichen Rennen“ − sowohl bei der Medienvielfalt als auch im literarischen Bereich. „Aus diesem Grund gehen etwa Preise für literarische Leistungen überwiegend an Vertreter westlicher Länder“, so die Friedensnobelpreis-trägerin. Das sei „nichts, worauf die Betreffenden stolz sein können“.
Schirin Ebadi kritisierte die massiven Zensurmaßnahmen und offenen Übergriffe der Regierenden in Iran gegen Journalisten. Sie verwies zugleich auf „subtile Formen der Zensur in westlichen Ländern“. Als Beispiel nannte sie die USA und die Monopolstellung von Konzernen wie AOL Time Warner, der rund 300 Medien kontrolliere.
Schirin Ebadi ist eine der prominenten Teilnehmer beim ersten Deutsche Welle Global Media Forum, das vom 2. bis 4. Juni im World Conference Center Bonn stattfindet. Thema der Konferenz ist „Medien in Friedensstiftung und Konfliktprävention“.
2. Juni 2008