Iran „rückschrittlicher als zuvor“

Anlässlich des internationalen Tags der Menschenrechte zeigt sich die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi im Interview der Deutschen Welle enttäuscht von der Entwicklung in ihrer Heimat.

Shirin Ebadi, iranische Friedensnobelpreisträgerin und Anwältin
Shirin Ebadi, iranische Friedensnobelpreisträgerin und AnwältinBild: DW

„Leider hat sich die Menschenrechtssituation in den vergangenen zehn Jahren in Iran ständig verschlechtert. Keine meiner Erwartungen wurden erfüllt. Schlimmer noch: In einigen Bereichen ist das Land rückschrittlicher als zuvor“, sagte sie dem deutschen Auslandssender.

Shirin Ebadi hatte vor zehn Jahren, am 10. Dezember 2003, den Friedensnobelpreis erhalten. Als aktuelles Beispiel für ein „menschenrechtswidriges Gesetz“ nannte sie die kürzlich verabschiedete „Quotenregelung bei der Zulassung zur Universität, wonach Frauen Benachteiligungen ausgesetzt sind“. Auch das sogenannte „Heiratsgesetz mit Adoptivkindern“ sei ein Rückschritt.

Sie hoffe, dass die erzielte Einigung in der Atomfrage „eine vollständige Aufhebung der Sanktionen gegen Iran zur Folge hat, damit die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf die Menschenrechtssituation in Iran gelenkt wird“, so Ebadi.

Menschenrechte seien eine internationale Angelegenheit. Es sei zu hoffen, dass dies der iranischen Staatsführung in Zukunft deutlich werde. „So wie die iranische Führung das Recht beansprucht, Menschenrechtsverletzungen in Palästina, Libanon oder Irak zu kritisieren, muss Teheran akzeptieren, dass solche Verletzungen in Iran von der Weltgemeinschaft kritisch gesehen und kommentiert werden.“

Die Friedensnobelpreisträgerin forderte Teheran auf, politische Gefangene „in naher Zukunft freizulassen“. Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler ermutigte sie, sich zu engagieren. Sie selbst sei „guter Hoffnung, noch einiges zu erreichen“.

9. Dezember 2013
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