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Verleihung ohne Bob Dylan

Der amerikanische Songpoet erschien nicht persönlich, um den Literaturnobelpreis in Empfang zu nehmen. Gefeiert wurde er in Stockholm trotzdem. Popikone Patti Smith sang stellvertretend einen seiner berühmten Songs.

Schweden | Nobelpreis 2016 Preisverleihung in Stockholm | Auftritt Patti Smith
Popikone Patti Smith sang einen der berühmten Songs des Literaturnobelpreisträgers DylanBild: Getty Images/P. Le Segretain

Er blieb abwesend. Literaturnobelpreisträger Bob Dylan zog es vor, der Preisverleihung in Stockholm nicht beizuwohnen. Trotzdem wurde der US-Star geehrt. Juror Horace Engdahl hielt während der Zeremonie die Rede auf den 75-Jährigen. "Die Schönheit seiner Songs ist von höchstem Rang", sagte Nobeljuror Horace Engdahl in seiner Laudatio über den US-Rocksänger und verglich Dylan sogar mit Ovid und Shakespeare. "Wenn die Leute in der Literaturwelt stöhnen, muss sie einer daran erinnern, dass die Götter nicht schreiben, sie tanzen und singen", erklärt Engdahl.

"Wenn mir jemals jemand gesagt hätte, dass ich auch nur die geringste Chance hätte, den Nobelpreis zu gewinnen, hätte ich gedacht, dass die Wahrscheinlichkeit etwa so groß wäre wie die, auf dem Mond zu stehen", schrieb der US-Rocksänger in einer Dankesrede, die am Samstagabend (09.12.2016) bei der Dinnergala zu Ehren der diesjährigen Nobelpreisträger in Stockholm verkündet wurde. "Es tut mir leid, dass ich nicht persönlich bei euch sein kann, aber bitte wisst, dass ich auf jeden Fall im Geiste bei euch bin und mich geehrt fühle, so einen prestigeträchtigen Preis zu bekommen", hieß es in der Rede, die von der US-Botschafterin in Stockholm, Azita Raji, stellvertretend vorgelesen wurde. 

Bob Dylan
Bob Dylan: Blieb Verleihung und Nobelpreis-Party in Stockholm fern Bild: picture-alliance/dpa/EPA/J. Lo Scalzo

Die US-amerikanische Sängerin Patti Smith trat stellvertretend für ihren berühmten Musikerkollegen auf der Bühne in Stockholm auf und sang einen Song von Bob Dylan: "A Hard Rain's A-Gonna Fall". Mittendrin musste sie kurz unterbrechen: "I am so nervous", bekannte die Popikone Smith und erntete jubelnden Applaus für ihre Offenheit.

Dylan hatte den Nobelpreis für Literatur im Oktober als erster Songschreiber zuerkannt bekommen. Dass er sich wochenlang nicht meldete, sorgte für einigen Wirbel. Nicht einmal, ob er den Nobelpreis überhaupt annehmen würde, war klar. Doch dann tauchte er Mitte November nach einer Zeit des eisernen Schweigens aus der Versenkung auf und verlautbarte, dass er den Preis annehmen werde. Für die Verleihung an Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, hatte Dylan der Schwedischen Akademie jedoch überraschenderweise abgesagt. Bedankt hat er sich aber trotzdem.

Spekulationen über Dylan-Konzert im Frühjahr 

Die Jury hatte verstimmt auf die Absage Dylans reagiert, und hofft nun darauf, dass er im Frühjahr nach Stockholm kommt, um die traditionelle Nobelrede zu halten, zu der jeder Preisträger verpflichtet ist, um den Preis behalten zu dürfen. Doch die könnte auch auf einer Konzertbühne stattfinden, vermuten Musikexperten. Auf der würde sich der rebellische Popliterat vermutlich wohler fühlen, als im Frack bei dem königlichen Festbankett. Noch steht nicht fest, ob es 2017 ein Bob-Dylan-Konzert in Stockholm geben wird.

Schweden | Nobelpreis 2016 Preisverleihung in Stockholm | schwedische Königsfamilie
Zwischen Schwedens König Carl Gustaf und Königin Silvia hätte Bob Dylan beim Festbankett sitzen können Bild: picture-alliance/IBL Schweden

Auch die anderen Nobelpreise in Höhe von jeweils acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) in den Disziplinen Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaft wurden am Samstag (10.12. 2016) durch Schwedens König Carl XVI. Gustaf überreicht. Songpoet Bob Dylan hat nicht nur der Nobelpreisakademie einen Korb gegeben. Er wird auch einer Einladung von US-Präsident Barack Obama ins Weiße Haus nicht folgen. Diese Einladung erfolgt traditionell an alle US-amerikanischen Nobelpreisträger.

hm/stu (afp, dpa)