Türkischer Botschafter muss gehen
23. November 2013Die Äußerungen des türkischen Premierministers Recep Tayyip Erdogan während eines Russland-Besuchs seien “provokant“ gewesen und hätten wegen der “Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ unmittelbare Folgen, sagte ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums.
Erdogan hatte das “schlimme Massaker“ an den Demonstranten in Kairo angeprangert und den vom ägyptischen Militär herbeigeführten Machtwechsel und die Absetzung des Präsidenten Mohammed Mursi als “Staatsstreich“ verurteilt.
Dies nahm Kairo zum Anlass, den türkischen Botschafter Hüseyin Avni Botsali (Artikelbild) zur “unerwünschten Person“ zu erklären und ihn des Landes zu verweisen. Ägypten hatte bereits im August seinen Botschafter aus der Türkei abgezogen. Dieser soll nun nicht mehr nach Ankara zurückkehren, hieß es weiter. Diplomatische Angelegenheiten zwischen beiden Ländern würden künftig von einem niederrangigen Geschäftsträger erledigt.
Politische Gräben vertiefen sich
Die Antwort der türkischen Regierung ließ nicht lange auf sich warten: Das Außenministerium drohte mit “Gegenmaßnahmen“, ohne diese zunächst näher zu erläutern. Zuvor solle noch mit dem aus Kairo ausgewiesenen Botschafter beraten werden, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Der Konflikt um die Entmachtung der islamistischen Regierung in Kairo verstärkt sich damit weiter. In den vergangenen Monaten hatte es zwischen Ägypten und der Türkei große Spannungen gegeben.
Premierminister Erdogan entstammt wie der im Juli entmachtete ägyptische Präsident Mursi dem islamistischen Lager. Während Mursis Amtszeit hatten sich die Beziehungen zwischen den Ländern intensiviert. Erdogan prangert immer wieder das “Schweigen“ der internationalen Gemeinschaft bezüglich der Vorgänge in Kairo an.
ch/gmf (afp, ap, dpa, rtr)