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Riberys Trikot-Wurf und Robbens Frust

Sarah Wiertz
12. September 2017

Zwar gewinnt der FC Bayern sein erstes Champions-League-Spiel der Saison, doch die Stimmung ist im Keller: Franck Ribery leistet sich bei seiner Auswechslung einen Ausraster, und Arjen Robben spart nicht mit Kritik.

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Fußball Champions League/ Ribery FC Bayern München-RSC Anderlecht 3-0
Bild: picture-alliance/SvenSimon/F. Hoermann

In der 78. Minute musste er vom Platz: Franck Ribery ignorierte erst die Zeichen von der Bank. Dann schlich der Franzose vom Rasen, um Thomas Müller Platz zu machen. Zum Schluss schmiss er wütend sein Trikot auf den Boden. Dabei konnte Ribery froh sein, nicht schon in der 11. Minute des Platzes verwiesen worden zu sein.

Trotz des 3:0 (1:0)-Erfolgs im ersten Vorrunden-Gruppenspiel der Champions League gegen den RSC Anderlecht hielt sich der Jubel in Grenzen. Überzeugend war die Leistung des FC Bayern erneut nicht. Nach der Niederlage in der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim wäre der belgische Meister theoretisch der perfekte Aufbaugegner gewesen, um sich durch einen hohen Sieg wieder Selbstvertrauen zu holen. Zumal die Bayern nach dem Platzverweis gegen Sven Kums 79 Minuten lang in Überzahl spielten. "Bei allem Respekt: Nach der frühen Roten Karte musst du die aus der Arena schießen", wetterte Bayerns Flügelstürmer Arjen Robben nach der enttäuschenden Partie und prophezeite. "Gegen stärkere Gegner bekommen wir so Probleme." 

Unsportlich und übergriffig

Dabei hatten die Bayern noch Glück, dass sie selbst mit elf Spielern zu Ende spielen durften. Denn als Kums den enteilenden Robert Lewandowski kurz vor der Strafraumgrenze an der Schulter zog und der Pole daraufhin im Strafraum zu Boden ging, eilte Ribery sofort zu Schiedsrichter Paolo Tagliavento und forderte vehement eine Rote Karte. Eine überflüssige Aktion, schließlich hatte der Italiener seine Hand bereits in der Hosentasche. Tagliavento zückte daraufhin neben Rot für Kums auch zu Recht Gelb für Ribery.

Bayern Muenchen v RSC Anderlecht - UEFA Champions League
Wange tätscheln? Mag nicht jeder Schiedsrichter Monsieur Ribery!Bild: Getty Images/A.Beier

Der Bayern-Profi nahm sich die nächste Respektlosigkeit heraus und tätschelte dem Referee die Wange - längst nicht jeder Schiedsrichter hätte es nach so einer Aktion dabei belassen, zumal sich der Franzose des öfteren despektierlich gegenüber den Unparteiischen zeigt.

Der Elfmeter war drin, Lewandowski feierte sein 50. Tor unter Trainer Carlo Ancelotti - und die Bayern verpassten es anschließend, Anderlecht so unter Druck zu setzen, dass das Spiel früh entschieden war. 

Robben: "Die Zuschauer verdienen mehr"

"Wir haben nach dem 1:0 gespielt, als stände es 5:0. Da musst du Leidenschaft haben und geil sein auf Tore. Die Zuschauer verdienen mehr", fand Arjen Robben nach der Partie deutliche Worte. "Da müssen wir uns alle hinterfragen. Wir dürfen alle nicht so viel reden. Wir müssen auf dem Platz reden."

Nach einer guten Stunden brachte Thiago die Bayern mit dem 2:0 auf die Siegerstraße. Erst danach spielten die Bayern befreiter auf. Das späte 3:0 von Joshua Kimmich setzte den Schlusspunkt. "Wir hätten schon in der ersten Hälfte deutlich mehr drauflegen können", meinte Verteidiger Niklas Süle. "Dass es nicht ganz einfach war, hat man auch gesehen."

Beim nächsten Gegner in zwei Wochen können sich die Bayern Schwächen nicht mehr erlauben. Dann ist der FCB zu Gast bei Paris St. Germain, das 5:0 (3:0) bei Celtic Glasgow gewann.

Redebedarf

Bis dahin gibt es allerdings noch Redebedarf bei den Münchenern. Über das Spiel - und mit einem Spieler. "Ribery hatte Gelb, ich wollte ihm ein bisschen Erholung gönnen. Ich habe ihn nicht wegen seiner Leistung ausgewechselt", erklärte Ancelotti seine Entscheidung. Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der auf der Bank vergeblich vesuchte, den Franzosen zu beruhigen, empörte sich über Riberys Trikotwurfe: "Das darf es beim FC Bayern München nicht geben. Ich werde mit Franck darüber reden." In diesem Gespräch könnte er dem Franzosen dann auch gleich noch die Verhaltensregeln gegenüber Schiedsrichtern nahebringen. 

Noch nicht genug vom Spiel? Dann lesen Sie doch die einzelnen Szenen noch mal in unserem Liveticker nach.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online