Óscar Romero: Ein Leben für die Armen
Der 1980 ermordete Salvadorianer Óscar Romero ist vom Papst heiliggesprochen worden. Romero ist eine Ikone der Befreiungstheologie. Doch sein Einsatz für die Armen macht ihn für rechte Kräfte zum "Kommunisten".
Sie konnten ihn nicht zum Schweigen bringen
Der 2015 seliggesprochene Romero verurteilte in seinen Predigten wiederholt die Angriffe der Sicherheitskräfte auf die Zivilbevölkerung in El Salvador. Am 24. März 1980 wurde er von einem Scharfschützen ermordet, während er gerade eine Messe abhielt. Sein Tod markiert den Beginn des Bürgerkrieges in El Salvador (1980-1992).
Auch Obama ging vor ihm in die Knie
In El Salvador wird Óscar Arnulfo Romero als Nationalheld und Verfechter von Frieden und Gerechtigkeit verehrt. Im Jahr 2011 kniete der damalige US-Präsident Barack Obama vor dem Grab des "Bischofs der Armen". Die UNO erklärte den 24. März, das Datum der Ermordung von Romero, zum "Internationalen Tag für das Recht auf Wahrheit".
Für den Vatikan galt er lange als "Kommunist"
Nach der Annäherung zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten Ende 2014 setzte Papst Franziskus ein Zeichen der Versöhnung: Romero galt nicht mehr als "revolutionär" oder "kommunistisch", sondern als Verteidiger der Menschenrechte. "Jemand, der die Armen mit seinem Leben verteidigt, ist auch ein Heiliger", so der Befreiungstheologe Leonardo Boff gegenüber der DW.
70.000 Opfer
Eine UN-Kommission benannte den Gründer der rechtskonservativen Partei ARENA in El Salvador, Roberto D'Aubuisson, zum Drahtzieher des Mordes an Romero. Ein 1993 verabschiedetes Amnestiegesetz hat jedoch bis heute verhindert, dass er wegen des Verbrechens vor Gericht gestellt wird. Romero steht stellvertretend für die 70.000 Opfer des salvadorianischen Bürgerkriegs.
Die Botschaft Romeros ist noch immer aktuell
Mit Óscar Romero "geschieht etwas Merkwürdiges", sagt der Weihbischof von San Salvador, Gregorio Rosa: "Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Menschen begeistern sich für ihn, folgen ihm, lieben ihn, sind von seiner Geschichte, von seiner Person bewegt". In ganz Mittelamerika wird Romero bereits als "Heiliger Amerikas" angesehen.
Aufruf an die eigene Kirche
Auch in Deutschland hat Romero seine Spuren hinterlassen und die Gründung von Organisationen wie der Christlichen Initiative Romero (CIR) beflügelt. "Er ist ein Beispiel für die Solidarität mit den Armen. Sein Erbe bedeutet, ihnen eine Stimme zu geben und die Forderungen der Länder des Südens zu unterstützen", sagt Anne Nibbenhagen vom Verein Christliche Initiative Romero gegenüber der DW.
Auf dem Weg nach Rom
Etwa 7000 Salvadorianer kamen nach Rom, um den Akt der Heiligsprechung von Óscar Romero zu erleben. Der bereits seliggesprochene Romero wurde zusammen mit Papst Paul VI. und der der deutschen Ordensschwester Maria Katharina Kasper heiliggesprochen.
Treibende Kraft für die Heiligsprechung
"An die jungen Menschen, die sich zur Heiligsprechung von Monsignore Romero versammelt haben, meinen Gruß und meinen Segen", erklärte Papst Franziskus zuvor. Und an Romero gerichtet: "Bitte vergiss nicht, für mich zu beten". Auf seine Art deutet Franziskus auf die Schwierigkeiten bei der Durchsetzung der Heiligsprechung Romeros hin, die in den höchsten Ebenen der Kirche lange auf Ablehnung stieß.