1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Übergangspräsidentin Zentralafrikas: „Erwarte bedeutende Unterstützung von Deutschland“

Claus Stäcker29. Januar 2014

Die neue zentralafrikanische Übergangspräsidentin, Catherine Samba-Panza, hat in einem Interview humanitäre und finanzielle Hilfe für ihr Land gefordert.

https://p.dw.com/p/1Ayru
Neue Präsidentin Zentralafrikas mit Deutschland-Erfahrung: Catherine Samba-PanzaBild: Reuters

Die neue zentralafrikanische Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza hat Deutschland zu einem zivilen Engagement in ihrem Land aufgefordert. In einem Interview mit der Deutschen Welle sagte Samba-Panza: „Von Deutschland – einem wichtigen Player in der Europäischen Union – erwarte ich eine bedeutende Unterstützung: im humanitären Sektor, was die Sicherheit angeht und auch finanziell.“

Samba-Panza begrüßte die Bereitschaft der Europäischen Union, ihr Land zu stabilisieren. „Ich spüre den Willen dazu, und es hat ja auch schon Versprechungen gegeben. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass das bald konkreter wird.“ Die zugesagte Entsendung von rund 500 Soldaten sei sehr wichtig. Es sei schwierig, die Ordnung in Bangui und im Rest des Landes wiederherzustellen. „Wir brauchen mehr Truppen. Daher ist uns das Engagement der EU sehr willkommen“, so Samba-Panza.

"Neue Spannungen vermeiden"

Zur konkreten Rolle Deutschlands sagte die Übergangspräsidentin: „Wenn ich die Verwaltung wieder in Gang bringen möchte, brauche ich finanzielle Hilfe: um Gehälter und Pensionen zu bezahlen und neue soziale Spannungen zu vermeiden.“

Die Staatschefin hob ihre persönliche Beziehung zu Deutschland hervor; sie hatte einige Zeit für einen deutschen Versicherungskonzern gearbeitet und in diesem Zusammenhang auch Deutschland besucht. „In einem Land gewesen zu sein und dort in allen Ehren aufgenommen worden zu sein, das schafft ein starkes Band zu diesem Land, das prägt. Ich glaube, die Beziehungen zu Deutschland könnten sogar ausgebaut werden, wenn Deutschland mich in meiner Arbeit begleiten möchte.“

Innenpolitisch nannte Samba-Panza „nationale Versöhnung“ und „Wiederherstellung der staatlichen Autorität" als vorrangige Ziele. Sie sei bereits mit den Verantwortlichen der Konfliktparteien im Gespräch. Zudem kündigte sie in dem Interview an, einen Minister für Versöhnung zu ernennen. Urheber von Verbrechen und Massakern würden strafrechtlich verfolgt: „Wem nachgewiesen werden kann, dass er Massaker verübt hat, der kommt vor Gericht“, sagte sie der DW.

Eine Million Menschen auf der Flucht

Catherine Samba-Panza steht seit 20. Januar 2014 als Übergangspräsidentin an der Spitze der Zentralafrikanischen Republik. Seit einem Staatsstreich im März 2013 wird das Land von Gewalt erschüttert, die auch religiöse Züge angenommen hat. Fast eine Million Menschen im Land – rund ein Fünftel der Bevölkerung – ist auf der Flucht.

Eine Friedenstruppe der Afrikanischen Union und eine französische Eingreiftruppe, insgesamt rund 6.500 Soldaten, versuchen, die Gewalt in einzudämmen. Samba-Panza war zuvor Bürgermeisterin der Hauptstadt Bangui und hat die Unterstützung Frankreichs und der Internationalen Gemeinschaft.

Bonn, 26. Januar 2014