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Geheimnisvolle Tiefe: 11 Fakten über unsere Ozeane

Zulfikar Abbany / tk12. September 2016

Die Ozeane machen mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche aus. Ihre Tiefen sind bisher ein Mysterium. Nur ganz langsam lüften wir ihre Geheimnisse.

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Blauwal (Foto: picture alliance).
Bild: picture alliance/ZUMAPRESS.com

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie lange es wohl dauern würde, die Weltmeere abzupumpen? Und wohin mit dem Wasser, wo lagern? Weniger als 30 Prozent der Erdoberfläche ist Festland - da würde der Platz schnell knapp.

Die Ozeane speichern etwa 1.338.000.000 Kubikkilometer Wasser, schreibt das US-amerikanische Institut für Kartographie. Weltweit wird die Bevölkerung mit etwa 1.386.000.000 Kubikkilometer Wasser versorgt. Die Meere stellen also "96,5 Prozent des Wassers auf der Erde", schreibt das Institut. Das ist eine ganze Menge Wasser - aber warum wissen wir nur so wenig darüber?

Wir haben also Wasser ohne Ende?

Genau. Aber wegen des Salzgehalts ist der Großteil der Ozeane für uns Menschen unbrauchbar. Zwar gibt es Entsalzungsanlagen, aber wo wir können, benutzen wir frisches Süßwasser aus den Flüssen. Die Flüsse machen allerdings nur etwa ein Tausendstel von einem Prozent des weltweiten Wasservorrats aus.

Wie viele Ozeane gibt es?

Hier unsere fünf Ozeane:

1. Pazifik (168.723.000 Quadratkilometer)

2. Atlantik (85.133.00 Quadratkilometer)

3. Indischer Ozean (70.560.000 Quadratkilometer)

4. Südsee (21.960.000 Quadratkilometer)

5. Arktischer Ozean (15.558.000 Quadratkilometer)

Wir sprechen häufig von den "sieben Weltmeeren". Diese Bezeichnung ist veraltet und stimmt so nicht ganz. Auf diese Zahl kommt man, wenn man den Atlantik und den Pazifik in Nord- und Südhälften aufteilt.

Wo liegt die tiefste Stelle?

Der tiefste Punkt liegt im Marianengraben im Westpazifik. Er ist etwa 10.994 Meter tief. Man vermutet sogar eine Tiefe von 11.034 Metern. Dies ist jedoch noch unbestätigt. Zum ersten Mal stießen Forscher auf den Marianengraben als sie Seile mit Gewichten auf den Meeresgrund sinken ließen. Später gab es mithilfe von Ultraschall etwas genauere Messungen. Bereits 1960 tauchten die Forscher Don Walsh und Jacques Piccard bis auf 10.898 Meter hinab. 2012 erreichte der Filmemacher James Cameron bei einem Solo-Tauchgang eine Tiefe von 10.898 Meter. Dennoch wissen wir bis heute nicht viel über den Graben.




Infografik The deepest place on earth: Mariana Trench 4v4 Deutsch
Infografik The deepest place on earth: Mariana Trench 3v4 Deutsch
Infografik The deepest place on earth: Mariana Trench 2v4 Deutsch
Infografik The deepest place on earth: Mariana Trench 1v4 Deutsch

Weitere Tiefseerinnen - wie der Puerto- Rico-Graben - liegen im Atlantik, der Javagraben im Indischen Ozean und im Nordpolarmeer das Arktische Becken.

Welche Meereszonen gibt es?

Die Ozeane unterteilen sich in fünf Schichten: An der Oberfläche befindet sich die epipelagische Zone. Sie verläuft entlang des Festlandsockels und ist die wärmste Meereszone. Hier sorgt das Sonnenlicht dafür, dass Phytoplankton - die Basis der marinen Nahrungskette - gedeihen kann. Darunter reicht die mesopelagische Zone bis auf 1000 Meter. Dort ist auch die Grenze für die Sonnenstrahlen. Im Dunklen beginnt dann die die bathypelagische Zone, die bis auf 4000 Meter reicht. Mit der abysopelagische Zone beginnt der "Abgrund". Er reicht bis auf 6000 Meter, wo er auf das Ozeanbecken und den Kontinentalfuß trifft. Tiefer geht es dann nur noch in die Tiefserinnen hinein - oder in die hadalpelagische Zone.

Bewegen sich die Ozeane?

Ja, aber nur sehr langsam. Wellen, Gezeiten und Strömungen kennen wir - aber da ist noch mehr. Die Weltmeere bewegen sich wie auf einem globalen Förderband - auch thermohaline Zirkulation genannt: Die Meeresströmung bewegt sich in einem konstanten Kreislauf, der tiefe Wasserschichten und Oberflächenwasser austauscht und damit auch wichtige Nährstoffe bewegt. Das sogenannte Förderband entsteht durch Unterschiede im Salzgehalt und der Wassertemperatur. Es kann Hunderte von Jahren dauern, bis sich ein globaler Kreis schließt.

Verändert sich der Meeresspiegel?

Ja, aber das dauert. Seit 1900 ist der globale Meeresspiegel pro Jahrzehnt um 1,5 Zentimeter gestiegen. Satellitendaten zeigen, dass der Meeresspiegel seit 1992 besonders schnell angestiegen ist - um drei Zentimeter innerhalb von zehn Jahren. Während der Eiszeit vor etwa 2,5 Millionen Jahren war der Meeresspiegel noch erheblich niedriger. Damals hätte man über die Beringstraße von Asien nach Nordamerika fahren können. Inzwischen ist sie abgetaucht. Schätzungen zufolge war der Meeresspiegel vor der Eiszeit - etwa vor drei Millionen Jahren - noch fünfzig Meter höher als heute.

Steigt die Wassertemperatur?

Die US-amerikanische Umweltschutzbehörde verzeichnet seit den 1880ern einen stetigen Anstieg der Oberflächentemperaturen. Zwischendurch gab es mehrere Rekorde - zum Beispiel in den 1940er-Jahren - aber auch einige Einstürze. Heute verzeichnen die Ozeane die wärmsten Temperaturen seit 130 Jahren - ein Zeichen für den Klimawandel. Höhere Wassertemperaturen können marine Ökosysteme beeinflussen. Etwa die Lebensräume, Wanderströme und die Fortpflanzung von Pflanzen, Tieren und Mikroben. Darunter leiden hochsensible Korallenriffe, zum Beispiel das Great Barrier Reef an der australischen Ostküste. Durch die gestiegenen Wassertemperaturen bleichen dort die Korallen immer weiter aus.

Berge unter Wasser - gibt's das wirklich?

Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt. Das stimmt - fast. Denn der Manua Kea auf Hawaii ragt über 10.000 Meter in die Tiefe und ist damit der höchste Berg der Erde. Auf der Erdoberfläche sind etwa 4200 Meter des Vulkans sichtbar.

Was lebt im Ozean?

Haie, Schildkröten, Fische (die wir essen), Tiefseefische (die wir nicht essen), Riesentintenfische, transparente Garnelen, Quallen, Wale und Delfine… und noch etwa dreimal so viele unbekannte Spezies.

Und dann ist Schluss - gibt es im Meeresboden keine Lebewesen mehr?

Forscher sind schon lange dabei, Lebensformen in Sedimentschichten zwischen 860 und 1626 Meter unter dem Meeresgrund zu erforschen. Dort fanden sie intakte Prokarya, also Mikroorganismen ohne Zellkerne. Laut einer Studie brauchen solche Zellen etwa 1000 bis 3000 Jahre, um sich zu erneuern - normalerweise eine Sache von wenigen Stunden.

Und was ist mit ein paar Fun Facts?

Die gibt es natürlich auch noch. Haie beißen sich zum Beispiel gerne an Telefon- und Stromkabeln fest. Pottwale können mehr als zwei Stunden unter Wasser bleiben. Dabei tauchen sie mehr als 2000 Meter in die Tiefe. Während der Pottwal den größten Kopf in der Tierwelt hat, schlägt ihn ein anderer Walkollege - der Südkaper - bei der Hodengröße. Die wiegen nämlich eine Tonne. Zufrieden?