11 spannende Fakten rund um Wein
Was muss eine Weinkönigin können, wo steht der höchste Weinberg und warum hat der deutsche Wein amerikanische Wurzeln? Wir verraten es.
Der steilste Weinberg Europas
An der Mosel liegt der kleine Winzerort Bremm. Hier erhebt sich der Berg Calmont, der mit 300 Metern Höhe und einer Steigung von bis zu 60 Grad nichts für Menschen mit Höhenangst ist. Tatsächlich ist der Calmont der steilste Weinberg Europas.
Das größte Weinfest der Welt
Auf dem Dürkheimer Wurstmarkt ist man nicht zimperlich mit den Portionen. Bei diesem Oktoberfest für Weintrinker im pfälzischen Bad Dürkheim gibt man sich nicht mit den üblichen Gläsern ab, sondern schenkt direkt richtig ein. Gerne würde man sich mit der Bundeskanzlerin nach so einem Glas mal unterhalten... Neben vielen Promis kommen jedes Jahr im September fast 700.000 Besucher hierher.
Diese Königin muss trinkfest sein
Jedes Weinanbaugebiet, das etwas auf sich hält, wählt für ein Jahr seine höchste Repräsentantin: die Weinkönigin. Sie ist volljährig und durchschnittlich 25 Jahre alt. Bis 1999 durfte eine Weinkönigin noch nicht verheiratet sein. Das gilt inzwischen nicht mehr. Aber: Die Kandidatinnen müssen eine "eindeutige und starke Verbundenheit mit deutschen Weinen" nachweisen.
Warum nicht auch mal ein Weinkönig?
Als das Moseldorf Kesten im Sommer 2016 keine Weinkönigin fand, sprang der Jurastudent Sven Finke-Bieger als römischer Weingott Bacchus ein. Nach zwei Jahren gab er den Staffelstab weiter - wieder an eine Frau. Zwei tolle Jahre seien es gewesen, so der Student, aber nach 200 Terminen sei es auch genug. Sein Fazit lautete: "Ich kann es nicht besser als Frauen, aber genauso gut."
Der feinste Tropfen
Baron de Rothschild hat zwischen 1945 und 2006 jedes Jahr einen anderen Künstler damit beauftragt, die Etiketten seiner Weine zu gestalten. Namen wie Picasso, Kandinsky, Warhol oder Chagall sorgten dafür, dass die Flaschen einen hohen Sammlerwert haben. So ist dieser 1945er Mouton Rothschild im Jahr 2006 für 28.750 US-Dollar (ca. 23.000 Euro) versteigert worden.
Was den Eiswein so besonders macht
Risiko und Herausforderung für jeden Winzer: Die Trauben bleiben so lange am Rebstock, bis sie den ersten Frost abbekommen. In eiskalten Winternächten werden sie geerntet und in gefrorenem Zustand in die Presse befördert. Der Wein wird dickflüssig, süß und aromatisch, mit einer feinen Säure. Deutsche Eisweine sind eine weltbekannte Delikatesse und werden gerne zum Dessert gereicht.
Im Norden wird's zu kalt
In Deutschland gilt der 52. Breitengrad als Polarkreis des deutschen Weinanbaus. Dort etwa liegt der Ort Werder in Brandenburg, der als offiziell nördlichstes Weinanbaugebiet der Welt gilt. Es geht aber noch nördlicher: In Finnland etwa mithilfe eines Atomkraftwerks: Das warme Wasser des Kühlsystems wird durch Plastikrohre geleitet und hält den Boden unter den Rebstöcken frostfrei.
Weißwein oder Rotwein?
Weißwein natürlich! Oder? Vielleicht handelt es sich ja doch um einen Rotwein! Wenn es so ist, dann heißt er "Blanc de Noir" und ist nichts anderes als eine weiß gekelterte rote Traube. Wird die Schale von roten Trauben entfernt, sind Saft und Fruchtfleisch hell. Der Wein ist säurearm und bekömmlich. Vorbild ist der französische Champagner: Er wird oft aus roten Spätburgundertrauben gekeltert.
Der junge Wein
Wenn die Fässer durch Lyon rollen, ist November: Ab dem dritten Donnerstag des Monats darf der Beaujolais Nouveau entkorkt, getrunken und verkauft werden. Der Wein aus dem gleichnamigen Anbaugebiet nahe Lyon war der erste, der noch im Jahr seiner Ernte verkauft werden durfte. Hochnäsige Experten dichteten ihm dafür niedere Qualität an, seiner weltweiten Beliebtheit konnte das aber nichts anhaben.
Baden: höchstes Weinanbaugebiet Deutschlands
"Badischer Wein - von der Sonne verwöhnt" lautet ein alter Werbespruch. Der Südwesten ist das sonnenverwöhnteste Gebiet Deutschlands. Hier gedeihen berühmte Weine wie Riesling oder Spätburgunder. Mit 560 Metern ist der Hohentwieler Olgaberg das höchstgelegene Anbaugebiet. Es geht aber noch viel höher. Auf dem Weingut Colomé im argentinischen Salta wächst die Weinrebe noch in 3111 Meter Höhe.
Warum deutscher Wein amerikanische Wurzeln hat
Um 1850 herum kam die amerikanische Reblaus in Europa an und begann mit einem Zerstörungswerk. Sie breitete sich in allen Weingebieten aus und vernichtete über Jahrzehnte die Ernte. Es gab nur eine Lösung: Den empfindlichen europäischen Wein mit den läuseresistenten Pflanzen aus Amerika zu kreuzen, indem man Setzlinge auf Wurzeln pfropfte. Et voilà! Der europäische Wein war gerettet. Bis heute.