1,5 Prozent Wachstum in Deutschland
15. Januar 2015Im vergangenen Jahr ist die deutsche Wirtschaft um 1,5 Prozent gewachsen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Berlin mit. Nach einem kraftvollen Start ins Jahr 2014 ist sie, nach einer Schwächephase im Sommer, gegen Ende des Jahres vergleichsweise kräftig weiter gewachsen. Damit hat die deutsche Wirtschaft das dritte Jahr in Folge positive Wachstumsraten erzielt. 2013 hatte es für Europas größte Volkswirtschaft ein Mini-Plus von 0,1 Prozent gegeben. 2012 war mit 0,4 Prozent etwas besser ausgefallen.
Insgesamt ist die deutsche Wirtschaft besser durch das vergangene Jahr gekommen als erwartet worden war. Noch in ihrer Herbstprognose war die Bundesregierung von einem Wachstum von nur 1,2 Prozent ausgegangen.
Basis des Wachstums
Grund für die positiven Zahlen sind vor allem die Rekordbeschäftigung und steigende Löhne. So sorgten vor allem die Verbraucher für Impulse. Ihr Konsum erhöhte sich um 1,1 Prozent. Die Exporte legten um 3,7 Prozent zu.
Trotz der großen Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung wagten die Firmen wieder mehr Investitionen. Die Ausgaben für Maschinen und Anlagen stiegen um 3,7 Prozent, nach einem Rückgang von 2,4 Prozent im Jahr davor.
Das spülte höhere Steuer- und Beitragseinnahmen in die Staatskassen. Rekordtiefe Zinsen sparten außerdem vielen Milliarden an Kosten. Dadurch kam etwa der Bund erstmals seit 1969 ohne neue Schulden aus.
Defizit unter der EU-Grenze
Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen zusammen 11,9 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Die Summe entspricht einem Überschuss von 0,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, so das Statistische Bundesamt. In den beiden Vorjahren hatte es jeweils einen Überschuss von 0,1 Prozent gegeben.
Die europäischen Verträge erlauben eine maximale Obergrenze beim Defizit von 3,0 Prozent. Diese Marke war in Deutschland zuletzt 2010 mit einem Defizit aller öffentlichen Kassen von 4,1 Prozent des BIP verfehlt worden.
Für das laufende Jahr sagen die meisten Ökonomen ein Wirtschaftswachstum von gut einem Prozent voraus. Wegen des gesunkenen Ölpreises und des niedrigen Euro könnte es aber auch besser laufen. Als Risiken gelten vor allem die internationalen Krisen, etwa in der Ukraine, oder eine schwache Erholung des Euro-Raums.
iw/wen (rtrd, dpa, afp, destatis)