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18 Tote bei Flüchtlingsunglück in Ägäis

24. Dezember 2015

Es war so wie häufig: ein Holzboot, überladen - und dazu hohe Wellen. Die Welt nimmt derlei Meldungen nur mehr achselzuckend wahr. Und die anderen Flüchtlinge lassen sich davon nicht abschrecken - siehe Piräus.

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Ein geretteter Flüchtling an der Küste der Insel Lesbos (Foto: picture-alliance/dpa/A.Masiello)
Ein geretteter Flüchtling an der Küste der Insel LesbosBild: picture-alliance/dpa/A.Masiello

Bei einem Flüchtlingsunglück in der Ägäis sind mindestens 18 Menschen ertrunken. Das überladene Holzboot der Flüchtlinge kenterte auf dem Weg von der türkischen Küste zur griechischen Insel Lesbos bei hohem Wellengang, wie die türkische Nachrichtenagentur Dogan meldete. Unter den Toten sind mindestens sechs Kinder. 21 Flüchtlinge seien von der Küstenwache gerettet worden, darunter auch ein einjähriges Kind, hieß es in den Dogan-Meldungen weiter. Nach zwei Vermissten werde noch gesucht. Erst in der Nacht zum Mittwoch waren beim Untergang eines überfüllten Flüchtlingsbootes vor einer griechischen Ägäis-Insel mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen.

Derweil dauert der Flüchtlingszuzug von der Türkei nach Piräus in Griechenland an. Am Vormittag kamen an Bord von drei Fähren im Hafen von Piräus rund 1700 Migranten an. Sie hatten zuvor von der Türkei auf die griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos übergesetzt. Damit sind seit Montag mehr als 10.400 Flüchtlinge in Piräus eingetroffen. Fast alle wollen nach eigenen Angaben nach Westeuropa weiterreisen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hatte Anfang der Woche mitgeteilt, dass seit Jahresbeginn mehr als 800.000 Menschen von der Türkei über die Ägäis nach Griechenland gekommen sind.

Flüchtlinge in Piräus (Foto: picture-alliance/AP)
Seit Montag sind schon mehr als 10.400 Flüchtlinge in Piräus an Land gegangenBild: picture-alliance/AP Photo/P.Giannakouris

Aus dem Schlauchboot geborgen

Italiens Küstenwache hat nach Meldungen der Nachrichtenagentur ANSA seit Dienstag 809 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Sie seien im Rahmen von insgesamt sieben Rettungsaktionen in die Häfen von Porto Empedocle und Augusta auf Sizilien gebracht worden.

Auch die deutsche Marine konnte weitere Flüchtlinge bergen. Bei ihrem Einsatz zur Bekämpfung von Schleusern im Mittelmeer haben Bundeswehrsoldaten des Einsatzgruppenversorgers "Berlin" 121 Menschen an Bord genommen. Diese hatten rund 50 Kilometer vor der libyschen Küste in einem Schlauchboot getrieben. Die Bundeswehr ist mit zwei Schiffen am EU-Einsatz "Sophia" im Mittelmeer beteiligt. Seit Mai rettete sie nach eigenen Angaben mehr als 9800 Menschen.

Videobotschaft von Ailans Vater am ersten Weihnachtstag

Eines der Opfer war in diesem Jahr der dreijährige syrische Flüchtlingsjunge Ailan, der bei der Überfahrt von der Türkei nach Griechenland ertrank. Das schockierende Foto von Ailans Leichnam am Strand der türkischen Küstenstadt Bodrum ging um die Welt. In einer Videobotschaft, die der britische Sender Channel 4 am ersten Weihnachtstag senden will, appellierte Ailans Vater Abdullah Kurdi nun an das Mitgefühl der Weltgemeinschaft. "Ich wünsche mir, dass die ganze Welt ihre Türen für Syrer öffnet", sagte der aus dem nordsyrischen Kobane stammende Mann laut der von Channel 4 veröffentlichten Übersetzung.

sti/jj (dpa, afp, rtr)