18 tote Wale nach Sprengung in der Ostsee
24. November 2019Die Marine hat mit der Sprengung von 39 alten Seekriegsminen im Ostsee-Naturschutzgebiet Fehmarnbelt Kritik auf sich gezogen. "Die Sprengungen gefährden den Bestand der streng geschützten Schweinswale in der Ostsee", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne).
Die Explosionen hatten 1,50 Meter tiefe und fünf Meter breite Krater in den Ostseeboden gerissen und Umweltschützern zufolge alles Leben im Umkreis von bis zu 30 Metern zerstört.
NABU nennt Sprengungen "unerträglich"
In den Wochen nach den Sprengungen seien insgesamt 18 tote Schweinswale gefunden worden. Das teilte der Naturschutzbund Deutschland (NABU) mit. Wie viele Tiere durch die Sprengungen während der Fortpflanzungszeit tatsächlich verletzt oder getötet wurden, sei aber unklar, sagte NABU-Geschäftsführer Leif Miller.
Trotzdem: "Der Vorfall ist unerträglich und offenbart das Ignorieren geltenden Naturschutzrechts und unzureichende Umweltstandards der Marine ebenso wie das Komplettversagen der Politik im Umgang mit dem Problem der Kriegsaltlasten", so Miller.
Im vergangenen Jahr waren an der deutschen Ostseeküste insgesamt 203 tote Schweinswale gefunden worden: in Schleswig-Holstein 134 und in Mecklenburg-Vorpommern 69.
Der NABU vermutet, das Nato-Manöver könnte eine gute Gelegenheit gewesen sein, kostengünstig zu sprengen und aufwändige Abstimmungsprozesse mit Naturschutzbehörden zu umgehen. Nach Angaben der Organisation liegen noch mehr als 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition in der deutschen Nord- und Ostsee.
Schleswig-Holsteins Umweltminister Albrecht forderte den Bund auf, umgehend auf Alternativen zur Sprengung im Meer zu setzen und Projekte zur Unterwasserentschärfung per Roboter zu fördern. Er erwarte von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer, dass sie den umfangreichen internationalen Schutzstatus der Schweinswale endlich achte und auf Sprengungen von Munition verzichte.
mir/hf (dpa, afp, NABU)