20.000 Kindern in Somalia droht der Hungertod
29. Juni 2017Die Hilfsorganisation Save the Children erklärte in London, Mädchen und Jungen in jedem zweiten der 18 Bezirke des ostafrikanischen Landes seien akut auf Unterstützung angewiesen. Die Ergebnisse einer neuen Erhebung in neun Bezirken zeigten einen dramatischen Anstieg von schwerer akuter Mangelernährung bei Kleinkindern, einem lebensbedrohlichen Zustand, erklärte die Hilfsorganisation Save the Children. In Somalia kämpfen die Regierung und die islamistische Terrormilz Al-Shabaab um die Macht.
"Der Mangel an Nahrung und die steigende Zahl von stark unterernährten Kindern sind erschütternd, um es milde auszudrücken", sagte der Direktor des Kinderhilfswerks in Somalia, Hassan Noor Saadi. Die jüngsten Regenfälle seien unberechenbar und hätten bisher nicht ausgereicht, um die Ernte sicherzustellen. Den Eltern blieben nur wenige Möglichkeiten, um ihre Kinder zu versorgen.
Das Hilfswerk rief die internationale Gemeinschaft dringend dazu auf, weitere finanzielle Mittel für das Land bereitzustellen. "Sonst riskieren wir, die Schrecken von 2011 zu wiederholen, als eine Hungersnot über 250.000 Menschen das Leben kostete, obwohl dies hätte verhindert werden können. Die Hälfte davon waren Kinder", betonte Noor Saadi. Für die Nothilfe in Somalia werden laut Save the Children etwa 1,5 Milliarden US-Dollar benötigt. Bisher seien aber nur 550 Millionen Dollar zugesagt.
Bitte um mehr Geld
"In der ersten Hälfte des Jahres konnten wir durch die Unterstützung beinahe einer Million Kindern helfen", betonte Noor Saadi. Doch die Mittel seien bald verbraucht, wenn nicht zusätzliche Hilfen zur Verfügung gestellt würden. Die britische Regierung stelle bereits 75 Millionen US-Dollar ergänzend bereit. Noor Saadi fügte hinzu: " Wir bitten andere Geber, dem Beispiel zu folgen und ebenfalls mehr Geld zur Verfügung zu stellen."
Bei der letzten Hungersnot in Somalia 2011 waren rund 250.000 Menschen ums Leben gekommen. Wegen der derzeitigen Hungerkrise in dem Land am Horn von Afrika sind UN-Angaben zufolge 6,7 Millionen Menschen - mehr als die Hälfte der Bevölkerung - auf Hilfe angewiesen. Mehr als 400.000 Kinder sollen demnach dieses Jahr an Mangelernährung leiden. Kinder bis zu fünf Jahren sind wegen ihres schwachen Immunsystems meist die ersten Opfer einer Hungerkrise. UN-Angaben zufolge sind dieses Jahr zudem bereits rund 800 Menschen in Folge von schweren Durchfallerkrankungen oder Cholera gestorben.
kle/pab (epd, kna, dpa)