225 Jahre Pariser Louvre Museum
26. Juli 2018Die gläserne Pyramide im Innenhof des Louvre ist zum Wahrzeichen von Paris geworden. Wie der Eiffelturm steht sie für die Stadt an der Seine, die letztes Jahr allein von mehr als einer Million deutschen Touristen besucht wurde.
Das Museum präsentierte vor 225 Jahren am 27. Juli 1793 erstmals eine Schau. Später dann im gleichen Jahr wurde der Louvre als Museum für die breite Öffentlichkeit offiziell eröffnet. Da war natürlich die Glaspyramide noch nicht zu sehen. Die wurde erst zwischen 1985-89 gebaut.Heute ist der Louvre das beliebteste und meistbesuchte Museum der Welt. Das Gebäude, in dem sich immer noch die Ausstellungssäle befinden, war bereits damals beeindruckend. Die hohen Wände mit den gläsernen Dachfenstern sind ideal, um Skulpturen und Gemälde aufzubewahren.
Vom Königsschloss zum Kunstdepot
Die Geschichte des Louvre beginnt im 12. Jahrhundert: König Philipp II. ließ den trutzigen Festungsbau zum Schutz des rechten Seineufers errichten. Nach mehrmaligem Umbau wurde das Schloss im 16. Jahrhundert zum Hauptwohnsitz des französischen Königs.
Nachdem König Ludwig XIV. sich 1682 entschied, ins Schloss Versailles zu ziehen, drohte das Gebäude zu verwahrlosen. Später zog dann die Französische Akademie ein und nutzte den Bau als Arbeitsraum. Währenddessen wurden die Räume des Louvre auch immer wieder als Depot für Kunstwerke der königlichen Sammlung genutzt. Der Politiker Charles Claude Flahaut de La Billarderie wollte die Sammlung schließlich für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Während der Französischen Revolution wurde der Louvre dann durch ein Dekret eröffnet.
Napoleon Bonaparte und Napoleon III. arbeiteten an dem Projekt weiter. Sie kauften Werke aus dem Ausland und eröffneten Zweigstellen in anderen Städten Frankreichs. 1870 wurde die Sammlung verstaatlicht. François Mitterrand initiierte dann mehr als 100 Jahre später den Umbau. Und 1989 eröffnete die von dem chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei entworfene Glaspyramide als neuer Eingangsbereich.
Es ist die Pyramide, vor der Jay-Z in seinem aktuellen Musikvideo "Apeshit", rappt. 83 Millionen Mal wurde das Video bereits angeklickt, und der Louvre bietet nun eine Führung zu den 17 Werken an, die im Musikvideo vorkommen. Das hoch angesehene Museum schreckt nicht davor zurück, seine Marke zu verkaufen. Wie viel Beyoncé und Jay-Z für die Drehgenehmigung im Museum zahlten, wurde bislang nicht bekannt.
Louvre als Exportschlager
Gleich seinen ganzen Namen verkaufte das Museum an die Vereinigten Arabischen Emirate. Am 11. November 2017 eröffnete dort das "Louvre Abu Dhabi". Zur Eröffnung wurden auf die Glaspyramide in Paris Bilder aus dem Wüstenstaat projiziert. Insgesamt ist das Museum in den Vereinigten Emiraten 64.000 Quadratmeter groß. Etwa 300 Exponate wird der Louvre aus Paris jährlich leihen. Im Gegenzug erhält der Louvre in Paris Geld, allein 73,4 Millionen im Jahr 2017 für die Nutzung des Namens. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron besuchte den Louvre Abu Dhabi drei Tage vor der offiziellen Eröffnung. Er sprach dabei von der Schönheit als verbindendem Element. Das Gebäude in Abu Dhabi hat der französische Stararchitekt Jean Nouvel entworfen. Charakteristisch ist die 180 Meter lange Kuppel über den 55 kastenförmigen weißen Gebäuden.In dem Museum wird ab September auch das teuerste Gemälde der Welt zu sehen sein: Leonardo da Vincis "Salvator Mundi". Kronprinz Mohammed bin Salman, der es für 450 Millionen US-Dollar im November erstand, leiht es dem Museum.
Der Louvre ist längst nicht mehr nur in Frankreich aktiv. Dem Jahresbericht zufolge hatte das Museum 2017 Kontakt zu 75 verschiedenen Ländern. Es kooperiert mit Wissenschaftlern in den USA, Ägypten und dem Sudan. 737 Werke sind derzeit an andere Museen weltweit verliehen, und bei neun Ausstellungen hat der Louvre mit anderen Ländern zusammengearbeitet. Zudem beteiligte sich der Louvre an der Ausbildung sechs libyscher Museumsdirektoren.
Auch wenn der Louvre zum Exportschlager geworden ist, besuchen die Menschen nach wie vor das Museum in Paris. 2017 kamen 8,1 Millionen Kunstinteressierte. 14 Prozent mehr als im Jahr zuvor.Mehr als 380.000 Werke umfasst die Sammlung: Zu ihr gehören etwa die griechische und römische Antikensammlung, Gemälde italienischer Maler aus der Renaissance, flämische Malerei aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie Werke französischer Maler des 15. bis 19. Jahrhunderts. Das bekannteste Werk ist wahrscheinlich das Gemälde "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci.
is/ks (kna)
Die französische Hauptstadt ist der Sehnsuchtsort für Reisende aus aller Welt. Jedes Jahr kommen 16 Millionen in die Stadt an der Seine.