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Eine weise Entscheidung

22. September 2009

Vor 250 Jahren setzte Arthur Guinness seine Unterschrift auf den Pachtvertrag einer heruntergekommenen Brauerei am St. James’s Gate in Dublin. Das war der Anfang für eines der bekanntesten dunklen Biere der Welt.

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Ein Gemälde von Arthur Guiness (Bild: http://de.wikipedia.org/w/index.php?)
Arthur Guinness wurde am 24. September 1725 in Celbridge geboren

Arthur Guinness war offenbar ein Mann mit Weitblick: Denn am Silvestertag 1759 schloss er einen Pachtvertrag zu 45 Pfund pro Jahr für seine Brauerei in Dublin ab, der die kommenden 9000 Jahre gültig sein würde. Bis zum Jahr 10.759 hatte Arthur Guinness damals also vorgesorgt.

Vom Ale zum Guinness

Ein Glas Guinness (Foto: dpa)
Charakteristisch: die cremige Krone und die dunkle FarbeBild: DPA



Damals, vor 250 Jahren, bestand die Brauerei aus 16.000 Quadratmetern Land mit einem kupfernen Braukessel, einem Maischbottich, einer Mühle, zwei Malzhäusern und Ställen für zwölf Pferde. Eigentlich sollte Arthur Guinness hier Ale brauen. Das Handwerk habe er von seinem Vater erlernt, sagt Eibhlin Roche, die Archivarin der Guinness Brauerei. "Der war zu Beginn des 18. Jahrhunderts Verwalter auf einem großen Gutshof. Bier braute man zu dieser Zeit selber."

Doch im Jahr 1770 kam ein neues Getränk in Mode: ein starkes, dunkles Bier, das Porter genannt wurde, weil es ein Lieblingsbier der Londoner Pförtner war. Arthur Guinness entschied, dieses Bier selbst zu brauen. Ende des 18. Jahrhunderts war er damit so erfolgreich, dass er die Ale-Produktion einstellte und sich ganz auf das Porter konzentrierte. Als er 1803 starb, war aus dem Grundstück am St. James's Gate, das er 44 Jahre zuvor gepachtet hatte, ein florierendes Geschäft geworden. "Von der Originalbrauerei von 1759 steht nichts mehr. Aber wir haben noch zwei Gebäude, die zu Lebzeiten von Arthur Guinness um 1790 erbaut wurden", erzählt die Archivarin.

Das perfekte Pint Guinness

Zwei Musiker und ein Tisch mit Guinness-Gläsern (Foto: AP)
Irische Pubs: Musik und GuinnessBild: AP

Arthurs Sohn führte das Geschäft seines Vaters weiter und die seine Söhne taten es ihm nach. 1833 war die Guinnessbrauerei die größte Brauerei Irlands. Und heute sei sie ein weltweit agierender Konzern, erklärt der Marketing Manager Ronan Beirne. "Wir verkaufen ungefähr fünf Millionen Gläser pro Tag. Guinness wird in 150 anderen Ländern auf der Welt verkauft und in 50 weiteren gebraut."

Jedes Jahr pilgern tausende Fans zum St. James's Gate, um die Brauerei zu besuchen. Zwar können sie nicht direkt zuschauen, wie das Bier gebraut wird, aber sie können das Guinness Storehouse besuchen, ein siebenstöckiges Gebäude, das der Geschichte des berühmten Gebräus gewidmet ist. Der Prozess des Brauens wird erklärt, die Firma stellt ihre besten Werbespots aus und natürlich kann man auch ein Glas Guinness trinken und sogar selbst zapfen. "Du brauchst ein sauberes Guinnessglas. Das hälst du in einem Winkel von 45 Grad unter den Zapfhahn und drückst den ganz nach unten. Das setzt zwei Gase frei: CO2 und Nitrogen – das gibt dem Guinness seine besonders cremige Krone. Dann musst du es für genau 119 und eine halbe Sekunde ruhen lassen. Denn wenn du zu schnell bist, wird es überlaufen. Und dann drückst du den Zapfhahn zurück in die andere Richtung. So bekommst du dein perfektes Guinness Pint", erklärt Pressesprecher Mark McGovern.

Vieles ändert sich, aber das Guinness bleibt gleich

Das Tor der Guinness-Brauerei (Foto: AP)
Die Brauerei zieht viele Touristen anBild: AP



Viel hat sich verändert, seit Arthur Guinness vor 250 Jahren seinen Pachtvertrag unterschrieben hat - selbst das Bier. Zu Arthurs Zeiten hatte es weniger Alkohol und keine cremige Krone. Der Pachtvertrag selbst ist auch Geschichte, denn die Brauerei hat das Grundstück vor Jahren gekauft. Und die Brauerei ist nicht mehr in Familienbesitz, sondern Teil eines großen Getränkekonzerns. Aber in den Irish Pubs auf der ganzen Welt ist das egal, denn das Wichtigste dort ist immer noch das dunkle irische Gebräu, das die Welt erobert hat.


Autorin: Mariana Schröder/Cathrin Brackmann
Redaktion: Julia Kuckelkorn