3000 Gesundheitskräfte vom Dienst suspendiert
16. September 2021Einen Tag nach Inkrafttreten der Corona-Impfpflicht für Pflege- und Rettungskräfte sind in Frankreich etwa 3000 Ungeimpfte vom Dienst freigestellt worden. Etliche Mitarbeiter hätten zudem gekündigt, sagte Gesundheitsminister Olivier Véran dem Sender RTL. Einschränkungen für Patienten seien nicht zu befürchten.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP könnten die Zahlen tatsächlich jedoch höher liegen, als von Véran genannt - allein in rund 15 öffentlichen Krankenhäusern seien bereits 1500 Mitarbeiter vom Dienst freigestellt. Mehrere Gewerkschaften warnten vor Problemen bei der Versorgung: Es müsse nur wenig Personal ausfallen, um einen Teufelskreis aus Überlastung und zusätzlichen Fehlzeiten in Gang zu bringen.
Gehaltszahlung bleibt aus
Insgesamt seien 2,7 Millionen Menschen von der Impfpflicht betroffen, so der Minister. Dazu zählen etwa das Personal von Krankenhäusern, Pflegeheimen sowie Feuerwehrleute. Sie müssen seit Mittwoch mindestens einmal und von Mitte Oktober an doppelt gegen COVID-19 geimpft sein. Andernfalls wird ihr Vertrag suspendiert und die Gehaltszahlung bleibt aus.
"Viele wollen sich aber jetzt immunisieren lassen, da sie merken, dass die Impfpflicht tatsächlich besteht", erklärte der Minister. Mit Blick auf die Pandemie gebe es zudem gute Nachrichten. Die Situation habe sich wegen der Impfkampagne und der Beachtung der Abstandsregeln "deutlich verbessert". Derzeit gebe es im Schnitt etwa 10.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag und somit 30 Prozent weniger als in der Vorwoche, sagte Véran. Auch die Zahl der Intensivpatienten sinke.
Impfquote flacht ab
Rund 74 Prozent der Bevölkerung in Frankreich sind mindestens einmal, 70 Prozent sind vollständig geimpft. Allerdings ging das Tempo der Immunisierungen ebenso wie in Deutschland erheblich zurück.
Augenblicklich erhalten nur knapp 63.000 Menschen pro Tag ihre erste Injektion - zu Spitzenzeiten waren es mehr als 400.000. Die verschärften Pandemieregeln und vor allem die Impfpflicht führen seit Wochen zu Massenprotesten, deren Teilnehmerzahlen aber allmählich sinken.
jj/sti (dpa, afp, rtr)