Leipzig an der Spitze, Bayern lösen Pflichtaufgabe
18. Oktober 2020Der Blick auf den Spielplan ließ einiges erwarten: Lauter Spitzenspiele, jedenfalls in Anbetracht der noch recht frischen Bundesliga-Tabelle. Doch wie es manchmal so ist mit dem Spitzenspielen: Sie halten nicht immer alles, was sie versprechen.
Schalke - Union 1:1 (0:0)
Willst Du Schalke oben sehen, musst Du die Tabelle drehen! Das gilt nur noch bedingt nach dem 4. Spieltag, denn die Knappen haben nach ihrem historischen Fehlstart mit 1:15 Toren und null Punkten aus drei Spielen den ersten Zähler eingefahren. Damit klettert S04 immerhin auf den vorletzten Tabellenplatz. Schalke-Trainer Manuel Baum hat bei seiner Heimpremiere die halbe Mannschaft umgekrempelt. Das erste Tor schossen aber die Gäste: Marvin Friedrich brachte Union in der 55. Minute in Front, den Ausgleich erzielte Goncalo Pacienca (69.). Immerhin ein Pünktchen Hoffnung vor der nächsten Aufgabe: das Derby gegen Dortmund.
Köln-Frankfurt 1:1 (0:1)
Wer sich fragt, wann der 1. FC Köln mal wieder drei Punkte holt, muss noch mindestens einen Spieltag auf die Antwort warten: Auch das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt brachte keinen Sieg für die Kölner - immerhin aber den ersten Punkt. In Rückstand geriet der FC wieder einmal durch einen Strafstoß nach der Entscheidung des Videoassistenten: André Silva verwandelte sicher kurz vor dem Pausenpfiff (45.+2 Minute). Dann der Ausgleich durch ein Tor aus dem Nichts von FC-Neuzugang Ondrej Duda (52.) nach starker Vorarbeit von Kingsley Ehizibue. Eine ordentliche zweite Halbzeit reichte aber nicht zum ersten Saisonsieg. Den nächsten Versuch gibt es schon am Freitagabend beim Auswärtsspiel in Stuttgart.
Bielefeld - Bayern 1:4 (0:3)
Wer kann die Bayern aufhalten, lautet die allwöchentliche Frage in der Bundesliga. "Hoffenheim", lautete zuletzt die Antwort, nachdem die TSG den Rekordmeister mit einem überragenden Auftritt von Stürmer Andrej Kramaric mit 4:1 nach Hause geschickt hatte. Eine Zeitenwende? Dafür hätte Aufsteiger Bielefeld heute ein ähnliches Kunststück vollbringen müssen. Bei der gut in die Saison gestarteten Arminia startete jedoch der Rekordmeister erstmal gut und ging durch Thomas Müller (8. Minute) in Führung. Lewandowski (28./45.+1) und wieder Müller (51.) machten die Nummer für den Meister klar, Doan gelang dann der Ehrentreffer für die Gäste (58.), ehe Tolisso (71.) den alten Abstand wiederherstellte. Wieder 4:1, dieses Mal aber erwartungsgemäß für die Bayern - eine Zeitenwende in der Bundesliga wird es vorerst wohl nicht geben.
Hoffenheim - Dortmund 0:1 (0:0)
Was hätte die Partie der TSG Hoffenheim gegen Borussia Dortmund nicht alles bringen können? Aber vielleicht muss man in dieser Saison bescheidener sein, dachte man angesichts eines eher ereignisarmen Spiels. Vielleicht hätte ein Unentschieden für den immer noch frischen Trainer Sebastian Hoeneß ja schon ein Erfolg sein können. Doch kaum hatte man sich an diesen Gedanken gewöhnt, erinnerte Marco Reus daran, was in dieser Dortmunder Mannschaft steckt. In der 75. Minute scheitert der BVB-Kapitän noch sehr aussichtsreich an Hoffenheim-Keeper Baumann. Doch eine Minute später schiebt Reus nach Vorlage im Strafraum von Haaland ein. Das reicht für den BVB-Auswärtssieg.
Augsburg - Leipzig 0:2 (0:1)
Wenn von Effizienz die Rede ist, dann darf man den Tabellenführer RB Leipzig nicht vergessen. Beim FC Augsburg kommt das Team von Julian Nagelsmann lange nicht durch, die Gastgeber agieren blendend eingestellt. Doch ein Kopfballtreffer von Angelino in der 45. Minute und ein satter Schuss des kurz zuvor eingewechselten Yussuf Poulsen (66.) machen die Sache für Leipzig klar. Für Augsburg bleibt die Mühe ohne Lohn, RB bleibt weiter an der Tabellenspitze. Keine weiteren Anmerkungen.
Mainz - Leverkusen 0:1 (0:1)
Mühe? Ein gutes Stichwort für Bayer Leverkusen. Hatte die Werkself doch seit Saisonstart nicht überzeugen können und stattdessen als "Meister des Unentschieden" eher Fragen aufgeworfen. Doch eine gute Leistung der Bender-Brüder und ein Kopfball von Lucas Alario (36. Minute) bringen ein für Bayer bislang ungewohntes Ergebnis: 1:0-Auswärtssieg bei glücklosen Mainzern.
Freiburg - Bremen 1:1 (1:1)
Bemerkenswert an der Partie SC Freiburg gegen Werder Bremen und dem 1:1-Endergebnis war, dass die beiden mit Temperament und Leidensfähigkeit gesegneten Trainer Christian Streich und Florian Kohfeldt vor einer Niederlage bewahrt wurden. Nach einem vehementen Beginn der Gastgeber, dem Führungstor durch Philipp Lienhart (16. Minute) und einem wegen Abseits aberkannten weiteren Treffer durch Schmid geraten die Freiburger mehr und mehr unter Druck. Den Bremern verhilft der Treffer durch den zuverlässigen Torschützen Niclas Füllkrug per Foulelfmeter zum Ausgleich. Durchatmen, Herr Kohfeldt!
Hertha - Stuttgart 0:2 (0:1)
Was ist eigentlich mit diesem Hauptstadt-Klub los? Hertha BSC holt sich mit Jhon Cordoba einen neuen Stürmerstar und lässt ihn fast die ganze Partie lang auf dem Platz "verhungern". Außerdem schauen die Gastgeber dabei zu, wie der blendend aufgelegte Aufsteiger Stuttgart durch Marc-Oliver Kempf (9. Minute) und Gonzalo Castro (68.) die Partie für sich entscheidet. Der VfB ist jetzt Tabellendritter, die Hertha guckt Richtung Abstiegszone. Aber alles nur Momentaufnahme!
Mönchengladbach - Wolfsburg 1:1 (0:0)
Beim letzten Samstagsspiel hatte man als Betrachter zwischenzeitlich den Eindruck, die beiden Teams hätten die Rollen getauscht. Der VfL Wolfsburg wirkte mitnichten wie eine vorsichtig agierende Gästetruppe; Borussia Mönchengladbach ließ streckenweise nicht erkennen, wer hier die Heimmannschaft war. Vor allem in der zweiten Hälfte kamen die hungrigen Wolfsburger immer besser ins Spiel, und es hatte fast tragische Züge, dass die Gladbacher durch einen - allerdings völlig unstrittigen - Foulelfmeter von Jonas Hofmann mit 1:0 (78.) in Führung gingen. Doch Wout Weghorst sorgte mit einem schönen Schuss aus der Drehung (85.) für den Ausgleich. Wenn man so will, hatte damit an diesem Abend wenigstens die Gerechtigkeit gewonnen.
ml/dvo/og (dpa, SID)