450 Jahre Spanische Hofreitschule
Die Spanische Hofreitschule gehört neben dem Stephansdom und dem Prater zu den beliebtesten Touristenzielen Wiens. 2015 feiert die weltberühmte Kaiserliche Reitschule ihr 450-jähriges Bestehen.
Ein Ort für die "Hohe Schule der Reitkunst"
1565 wurde die Spanische Hofreitschule in Wien erstmals erwähnt. Auf dem Areal eines Reit- und Turnierplatzes sollte eine überdachte Reitschule entstehen. Erzherzog Karl II. gründete 1580 das Gestüt Lipica im heutigen Slowenien. Dort wurden spanische Pferde gezüchtet, die später mit neapolitanischen und arabischen Pferden gekreuzt wurden. So entstand die Lipizzaner-Rasse.
Dunkle Lipizzaner?
Die feinen Schimmel sind vor allem durch ihre strahlend weiße Farbe bekannt. Bei der Geburt sind sie meistens noch grau und erhalten ihre Farbe erst mit dem sechsten Lebensjahr. Es gibt aber auch Lipizzaner mit anderen Fellfarben: Braune, Füchse oder Falben. Ihr Wesen: gutmütig, elegant, stark - mit einer schnellen Auffassungsgabe und viel Mut.
Zur kaiserlichen Erquickung
Auf dem ursprünglichen Turnierplatz am Wiener Burggarten entstand im 18. Jahrhundert das Gebäude der Winterreitschule. Zu besonderen Anlässen wurden hier Reitvorführungen zur Unterhaltung des kaiserlichen Hofes, aber auch für die gut betuchte Bevölkerung gezeigt.
Die schönste Reithalle der Welt
Das lichtdurchflutete Gebäude sucht seinesgleichen. Kein Reitstall der Welt kann es mit dem barocken Prachtbau aufnehmen. Kaiser Karl VI. beauftragte den Baumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach mit dem Entwurf, dessen Sohn hat ihn zu Ende geführt. Das Vorbild: Die Kapelle des Versailler Schlosses.
Die Hofloge
Herzstück der Halle ist die Hofloge - von dort aus schaute sich der Kaiserliche Hof die Vorführungen an. Im Hintergrund riesengroß ein Porträt von Karl VI. Auch wenn heute kein Kaiser mehr in der Loge sitzt, ziehen die Reiter vor dem Gemälde ihren Hut, wenn sie in die Halle einreiten.
Die Morgenarbeit
Die Ausbildung der Pferde wird nur mündlich weitergegeben - so will es die Tradition. Die so genannten Bereiter trainieren in der Morgenarbeit zwei Stunden täglich die Hengste und bereiten sie auf die "Hohe Schule" vor. Das Training ist für Zuschauer zugänglich.
Die "Hohe Schule"
Die Ausbildung der edlen Dressurpferde hat sich seit der Renaissancezeit nicht verändert. Sind die Lipizzanerhengste fertig mit der Ausbildung, beherrschen sie die eindrucksvollsten Figuren. Hier zeigt das Pferd einen der klassischen Schulsprünge, die Kapriole - eigentlich eine Kampftechnik, die bei Schlachten im Krieg äußerst effektiv war.
Das Ballett der weißen Hengste
Höhepunkt und Abschluss der Vorstellung ist die Schulquadrille. Hier "tanzen" die Hengste zu Walzerklängen - und das ganze 20 Minuten lang. Diese Quadrille gilt als längste und schwerste der Welt und verlangt von Pferd und Reiter allerhöchste Konzentration. 2010 wurde "Die hohe Schule der klassischen Reitkunst" in die UNESCO-Liste der immateriellen Weltkulturgüter aufgenommen.
Drei Stationen bis zur Perfektion
Seit 1920 ist das Gestüt in Piber in der österreichischen Steiermark die Heimat der Lipizzaner. Hier werden sie gezüchtet. Später kommen sie in ein Ausbildungs- und Trainingszentrum, bis die Talente der Tiere in Wien zur Perfektion gebracht werden. Zum 450. Jahrestag der Hofreitschule am 26.06.2015 gaben die Besten der Besten eine spektakuläre Galavorstellung.