50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen
23. April 2015Sie ziehen in Scharen nach Deutschland, insbesondere nach Berlin. Dass junge Israelis ausgerechnet hier leben wollen, war bis vor kurzem noch schwer vorstellbar. Sie kommen wegen besserer Arbeitsmöglichkeiten, der Liebe wegen, aufgrund des günstigeren Lebensunterhalts oder weil sie sich in Deutschland freier und sicherer fühlen als in ihrem Heimatland – eine Tatsache, die bei älteren und konservativeren Israelis häufig auf Unverständnis stößt. Junge Deutsche wiederum gehen nicht mehr nur im Namen der Geschichtsbewältigung für kurze Zeit nach Israel, sondern verlagern ihren Lebensmittelpunkt für viele Jahre dorthin. Auch in Israel ist der Umgang mit Deutschen unverkrampfter geworden, wie etwa die Wahl eines Deutschen, des Rheinländers Tom Franz, zum besten Fernsehkoch Israels im Jahr 2013 zeigt.
Gibt es noch immer Vorurteile?
Aus Anlass des 50. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel begleitet DW-Autor Thomas Hasel zwei junge Israelis in Deutschland und zwei Deutsche in Israel. Er geht der Frage nach, wie sie das Verhältnis zwischen Israelis und Deutschen heute wahrnehmen. Spielt die geschichtliche Vorbelastung zwischen beiden Völkern im Leben der Protagonisten noch eine große Rolle und wenn ja, welche? Gibt es noch immer gegenseitige Vorbehalte und Vorurteile? Und wie wirken sich aktuelle politische Gegebenheiten auf ihr Leben aus – etwa der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern oder israelfeindliche und antisemitische Tendenzen in Deutschland?
Die Vergangenheit kann überwunden werden
Der Film zeigt vier Menschen, die sich der Vergangenheit und noch vorhandener Konflikte durchaus bewusst sind, gleichzeitig aber an deren Überwindung arbeiten. Sie versuchen, unbeschwerter mit der Geschichte umzugehen und nach vorne zu schauen. Anhand ihrer persönlichen Schicksale wird deutlich, wie vielschichtig das besondere Verhältnis zwischen Israelis und Deutschen heute ist. Insbesondere für eines stehen alle vier Protagonisten: Sie sind der Beweis dafür, dass selbst die dunkelste gemeinsame Vergangenheit zweier Völker und zweier Staaten überwunden werden und in eine friedvolle und entspanntere Gegenwart münden kann – wenn alle Seiten es wollen und sich ernsthaft darum bemühen.