56 Tote bei Aufstand in Gefängnis
3. Januar 2017Bei einer Gefängnisrevolte in Brasilien sind 56 Häftlinge getötet worden. Das teilten die Sicherheitsbehörden des Bundesstaates Amazonas mit. Frühere Angaben, wonach mindestens 60 Gefangene ums Leben kamen, wurden damit nach unten korrigiert.
Mehrere der Opfer in der Haftanstalt Anísio Jobím in der nordbrasilianischen Stadt Manaus seien geköpft worden, sagte der Chef der Sicherheitsbehörden, Sérgio Fontes, laut einem Bericht des Nachrichtenportals G1.
Kampf zwischen Drogenbanden
Die Meuterei begann am Sonntag, als Häftlinge aus rivalisierenden Drogenbanden aneinander gerieten. Zwölf Gefängniswärter seien zeitweise als Geiseln genommen worden, hieß es in Medienberichten weiter. Einer nicht bekannten Zahl von Gefangenen sei während der Revolte die Flucht gelungen. Erst an diesem Montagmorgen konnten die Sicherheitskräfte wieder die Kontrolle über die Haftanstalt erlangen.
Nach Angaben von Sicherheitsexperten griffen inhaftierte Mitglieder der in Manaus beheimateten Drogenbande "Nördliche Familie" Gefangene an, die zur rivalisierenden Organisation "Erstes Hauptstadt-Kommando" aus Sao Paulo gehörten, dem größten Rauschgiftkartell Brasiliens. Die "Nördliche Familie" sei mit dem "Roten Kommando" aus Rio de Janeiro verbündet, dem größten Rivalen der Sao-Paulo-Gruppe.
In den überfüllten brasilianischen Gefängnissen kommen Aufstände und Kämpfe häufig vor. Allein im Oktober wurden bei mehreren Gewaltausbrüchen in Haftanstalten mehr als 20 Menschen getötet.
wl/kle (dpa, afp, rtre)