58 Millionen ohne Grundschulbildung
22. Januar 2015Weltweit können nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) 58 Millionen Mädchen und Jungen im Grundschulalter keine Schule besuchen. Vor allem Kindern aus den ärmsten Gesellschaftsgruppen in Entwicklungsländern hätten kaum Chancen auf Bildung, beklagte die UN-Organisation beim Weltwirtschaftsforum in Davos.
Gut ausgebildete Arbeitnehmer sind das Rückgrat der Wirtschaft. Deshalb ist es nicht allein ein bildungspolitisches, sondern auch ein ökonomisches Desaster, wenn vielen Menschen selbst einfachste Bildungsangebote vorenthalten werden. Doch vor allem die persönliche Entwicklung und die Lebenschancen werden ohne Schulbildung drastisch eingeschränkt.
Geld gerechter verteilen
UNICEF rief dazu auf, staatliche Bildungsausgaben gerechter zu verteilen und gezielt in Bildung für die ärmsten Kinder zu investieren. Viel zu viele Kinder erhielten keinen ausreichenden Unterricht, weil Armut, bewaffnete Konflikte oder Diskriminierung ihnen das Lernen erschwerten, sagte die stellvertretende UNICEF-Direktorin Yoka Brandt bei der Vorstellung einer Studie zu globalen Bildungsinvestitionen.
"Wir müssen radikal umdenken und mehr Ressourcen bereitstellen und diese gerechter verteilen", so Brandt. Der Bericht der Kinderhilfsorganisation macht deutlich, dass in Ländern mit niedrigem Durchschnittseinkommen im Schnitt fast die Hälfte der Ressourcen für Bildung genau jenen zehn Prozent der Schüler zugutekommt, die ohnehin schon am besten ausgebildet sind. Dieses Ungleichgewicht begünstigt Kinder aus den wohlhabenden Haushalten überproportional.
"Benachteiligte stärker fördern"
Die internationale Gemeinschaft verfehle das Millenniumsentwicklungsziel der UN, bis 2015 allen Kindern eine Grundbildung zu ermöglichen. Während öffentliche Ressourcen für Bildung in ärmeren Ländern sänken, habe auch die staatliche Entwicklungshilfe für diesen Bereich seit 2009 um zehn Prozent abgenommen, kritisiert die Organisation. UNICEF fordert die Regierungen auf, vor allem benachteiligte Kinder stärker zu fördern, also "arme Kinder, Mädchen, ethnische und sprachliche Minderheiten, behinderte Mädchen und Jungen sowie Kinder, die in Kriegsgebieten aufwachsen".
jj/sti (dpa, epd, unicef)