59 Sarkophage - neuer Sensationsfund in Ägypten
6. Oktober 2020Es war ein spektakulärer Fund in einer von Ägyptens bekanntesten Totenstädten: Wissenschaftler entdeckten die Sarkophage in der bekannten Grabstätte Sakkara, etwa 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Kairo. Die bunt bemalten, hölzernen Särge hätten in Grabkammern gelagert, teilte Ägyptens Antikenminister Chalid al-Ananimit. Die Sarkophage befänden sich in einem guten Zustand. Auch sei ihre Orginalfarbe erhalten.
Er sei bei der Öffnung eines Sarges dabei gewesen, sagte der Minister. Die Mumie habe ausgesehen, "als wäre sie erst gestern mumifiziert worden". Die Sarkophage gehörten zu Priestern und hohen Offiziellen aus der Spätzeit des Alten Ägyptens. Ersten Erkenntnissen zufolge lebten sie in der 26. Dynastie, die um das Jahr 330 vor Christus endete.
Auch antike Tiergräber gefunden
Sakkara liegt am westlichen Nilufer und diente in pharaonischer Zeit als Friedhof für Memphis, der Hauptstadt des ersten Gaus von Unterägypten. Als Teil des antiken Memphis zählt Sakkara heute zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist ein beliebtes Touristenziel. Die Pyramiden von Sakkara gelten aus UNESCO-Sicht als ein "großes Meisterwerk architektonischen Designs". Dort steht auch die berühmte Stufenpyramide von Pharao Djoser aus der 3. Dynastie des Alten Reiches um 2650 v. Chr. Neben Pyramiden und Monumentalgräbern gibt es in Sakkara auch Tierfriedhöfe. Experten zufolge wurden Hunderttausende Tiere hier geopfert und in Gräbern deponiert.
Die Ausgrabungen am Fundort liefen seit zwei Monaten. Das ägyptische Antikenministerium hatte bereits im September den Fund von 27 gut erhaltenen Särgen aus derselben Periode in Sakkara verkündet. Antikenminister Khaled al-Anani zufolge gibt es dort noch weitere Särge, die ebenfalls geborgen werden sollen.
Neues Museum bei Gizeh
Die Fundstücke sollen nun im neuen Großen Ägyptischen Museum (GEM) ausgestellt werden, das unweit der Pyramiden von Gizeh entsteht. Die Eröffnung wurde mehrfach verschoben und ist nun für das kommende Jahr geplant. Das GEM erstreckt sich über eine Fläche von 50 Hektar und soll die größte archäologische Sammlung der Welt beherbergen.
Schon seit Jahren berichten die ägyptischen Behörden regelmäßig von neuen archäologischen Funden. Vermutet wird, dass damit der Tourismus im Land wieder angekurbelt werden soll. Die coronabedingten Einschränkungen haben Ägyptens Tourismusbranche hart getroffen. Die Gizeh-Pyramiden mussten, wie andere archäologische Stätten auch, für drei Monate schließen. Seit Juli sind sie aber für Besucherinnen und Besucher wieder zugänglich.
aa/sd (mit dpa/afp)