60 Jahre Sputnik: Wettlauf um die Vorherrschaft im All
Als der Satellit "Sputnik" 1957 ins All katapultiert wurde, staunte die Menschheit. Mit ihm begann ein Wettlauf der Supermächte um Prestige und militärische Macht. Bis heute wurde aber noch viel mehr ins All geschossen.
Raumfahrtpionier mit kalter Schnauze
Wer erinnert sich noch an Laika (Foto), Ptscholka oder Muschka? Die drei Hunde opferten ihr Leben für die Wissenschaft. Laika war das erste Lebewesen, das mit der Sputnik 2 in den Weltraum katapultiert wurde. Doch den Flug überlebte der einstige Streuner aus Moskau nicht. Nach einem gelungenen Start starb der Husky-Terrier-Mischling wenige Stunden später an einem Hitzschlag.
Tierische Weltraummissionen
Die sowjetischen Wissenschaftler sind für ihre Testflüge auf den Weltraumhund gekommen. Mit ihrer Hilfe wollten sie die Bedingungen für die bemannte Raumfahrt ausloten. Erst drei Jahre nach Laikas Pionierflug gelingt eine Mission. Die beiden Hunde Belka (l.) und Strelka kreisten einen Tag lang um die Erde - und kamen gesund von ihrem Weltraumtrip zurück.
Zwei Stunden Weltraumgeschichte
Nicht nur mit dem Satelliten "Sputnik", auch mit dem ersten Mann im All, Jurij Gagarin, schrieb die sowjetische Raumfahrt Geschichte. Gargarin kreiste 1961 mit dem Raumschiff "Wostok 1" genau 108 Minuten um die Erde. Seine Landung ohne Raumkapsel und mit Fallschirm war spektakulär. Der Chefkonstrukteur der "Sputnik", Sergej Koroljow, wurde dagegen erst nach seinem Tod bekannt.
First Lady im Weltall
Nur zwei Jahre später flog Valentina Tereschkowa als erste Frau 49 Mal um die Erde. Die Arbeiterin sollte zeigen, dass im Sozialismus "jeder Traum wahr werden" könne. Ihr Flug verlief nicht reibungslos. Sie ignorierte Anweisungen des Chefkonstrukteurs oder schlief zu viel - mit Folgen für andere Kosmonautinnen: "Mir kommen keine Weiber mehr ins All", soll Koroljow anschließend geflucht haben.
NASA-Ausbildung für Astronautenaffe
In seinem maßgeschneiderten Raumanzug wartete Ham auf den Raketenstart. Nach jahrelanger Ausbildung bei der NASA nahm der Schimpanse 1961 an der riskanten Mercury Mission teil, um Bedingungen für die bemannte Raumfahrt zu testen. Hitze, Schwerelosigkeit, Enge und Einsamkeit meisterte er ohne Schwierigkeiten. Die beiden Affen Albert 1 und 2 überlebten ähnliche Testflüge nicht.
Astronaut mit starken (Geschmacks-) Nerven
Als Astronaut John Young bei seiner Gemini-3-Mission in seinen Raumanzug griff, sorgte er für eine Überraschung: Er schmuggelte als Astronautennahrung 1965 ein Corned-Beef-Sandwich an Bord des Raumschiffs. "Lass uns testen, wie es schmeckt", soll er gesagt haben. Die NASA fand das nicht lustig. Brösel, die in der Schwerelosigkeit schwebten, hätten Maschinen beschädigen können.
Mann im Mond
Gebannt schaute die Welt 1969 auf den Fernseher: Neil Armstrong, Kommandant der Apollo 11, setzte als erster Mensch einen Fuß auf den Mond. "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit." Sein Satz ist legendär. Die Mondlandung war ein weiterer Meilenstein im Wettlauf mit Russland. Nun ist der bemannte Marsflug das erklärte Ziel der US-Weltraumbehörde.
Hallo, ist da wer?
Gibt es Außerirdische? Die Frage ist so alt, wie die Raumfahrt selbst. Grußbotschaften an sie in 55 Sprachen, Bilder von Menschen oder Musik auf einer goldenen Datenplatte, sollen noch in 500 Millionen Jahren belegen, dass zumindest auf der Erde Leben existierte. 1977 wurde dafür die "Voyager Golden Record" an der Außenwand der Raumsonde Voyager 1 befestigt - und bisher nicht abgehört.
Vom Voigtland zur Raumstation
Der DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn startete 1978 mit dem "Sojus"-Raumschiff zur sowjetischen Raumstation "Saljut 6". Acht Tage lang umkreiste er als erster Deutscher die Erde. Nach seiner Landung wurde Jähn als Nationalheld in der DDR gefeiert, in Westdeutschlands ist er hingegen unbekannt. Der erste Astronaut aus dem Westen fliegt fünf Jahre später mit einem amerikanischen Shuttle ins All.
Beam me up, Scotty!
Schauspieler James Doohan, der den Raumschiff-Enterprise-Ingenieur "Scotty" (2.v.r.) spielte, hatte einen außergewöhnlichen letzten Willen: 2005 ließ er seine Asche ins All katapultieren - zusammen mit 300 weiteren Kapseln. 1997 flogen die ersten Urnen ins Orbit. Mit dabei: die Asche von Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry. Solch eine Beisetzung kostet zwischen 1000 und 5300 Dollar.
Astronauten mit grünem Daumen
Können wir im All überleben? Das sollen Pflanzen beantworten. Im Gewächshaus auf der "Internationalen Raumstation" (ISS) wird seit 2013 eifrig experimentiert und gegärtnert. Sah der angepflanzte Salat anfangs etwas kümmerlich aus, vertragen die Zinnien (Bild) die Schwerelosigkeit besser. Für die künftige Mars-Mission eine wichtige Erkenntnis: Völlig autonom können Pflanzen offenbar nicht wachsen.