65 Lastwagen mit Hilfsgütern angekommen
21. April 2016Erste Erleichterung bei den notleidenden Menschen in der syrischen Provinz Homs und insbesondere in der umzingelten Stadt Al-Rastan: 65 Fahrzeuge der Vereinten Nationen, des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und des Syrischen Arabischen Halbmonds hätten Lebensmittel, Medikamente, medizinische Geräte und Wasseraufbereitungsmittel dorthin transportiert, teilte ein Sprecher des IKRK mit. Dies sei der größte gemeinsame Hilfskonvoi, den man bislang in dem Bürgerkriegsland organisiert habe.
Al-Rastan wird seit 2012 von Rebellen beherrscht. Truppen des Machthabers Baschar al-Assad belagern die Stadt; seit mehr als einem Jahr hätten keine humanitären Hilfsmittel die rund 120.000 Einwohner mehr erreicht, sagte der IKRK-Sprecher.
Millionen eingeschlossen
In Syrien werden zahlreiche Orte und Gebiete belagert, die meisten von Anhängern der Regierung. Nach UN-Angaben sind mehr als vier Millionen Menschen eingeschlossen. Viele leiden unter Mangelversorgung. Menschenrechtler und die Opposition hatten zuletzt mehrfach die Blockade von Hilfslieferungen durch die Regierung angeprangert.
Der UN-Syrien-Vermittler Staffan de Mistura sprach von "Fortschritten". Diese seien "bescheiden, aber real". Insgesamt hätten in belagerten oder schwer erreichbaren Gebieten in letzter Zeit immerhin 550.000 Menschen versorgt werden können.
Opposition reist aus Genf ab
Schmerzhafte Rückschritte musste de Mistura hingegen an der diplamatischen Front in Genf hinnehmen. Aus Protest gegen den Bruch der Waffenruhe reist Syriens Opposition von den Friedensgesprächen ab. Die Mitglieder der Delegation des Hohen Verhandlungskomitees (HNC) der Regimegegner würden den Verhandlungsort bis spätestens Freitag verlassen, erklärte ein Sprecher der Opposition. Zurückbleiben sollten nur drei Experten für technischen Fragen.
Die Opposition hatte ihre offizielle Teilnahme an den Friedensgesprächen bereits Anfang der Woche ausgesetzt. Sie protestierte damit gegen die neue Gewalt in dem Bürgerkriegsland. Zugleich beklagte sie die nach wie vor miserable humanitäre Lage in zahlreichen Regionen.
De Mistura kündigte für Freitagnachmittag eine Zwischenbilanz zum Stand der Gespräche an. Diplomaten rechneten damit, dass erneut eine Pause eingelegt wird. Der UN-Sonderbeauftragte hatte die dritte Runde mit indirekten Verhandlungen zwischen Regime und Opposition in der vergangenen Woche begonnen. Bislang gab es jedoch so gut wie keine Bewegung zwischen den Kriegsparteien.
SC/sti (afp, rtre, dpa, epd)