78 Prozent der Roma und 70 Prozent der Vlachen in Jugoslawien sind Analphabeten
7. August 2002Belgrad, 1.8.2002, B 93 TV, serb.
(Moderator) Laut den jüngsten Daten des jugoslawischen Ministeriums für nationale und ethnische Minderheiten sind die Roma die Kategorie der Bevölkerung mit der schlechtesten Bildung. Das Ministerium weist warnend darauf hin, dass 78 Prozent der Roma Analphabeten seien. 70 Prozent der Vlachen haben das gleiche Problem.
(Bericht) Der jugoslawische Minister für nationale und ethnische Minderheiten erklärte, die Bildung der nationalen Minderheiten sei von entscheidender Bedeutung für den Erhalt ihrer nationalen, kulturellen und sprachlichen Identität. Nach Angaben von Minister Ljajics Beraterin Jelena Markovic gibt es in Jugoslawien Unterricht auf Albanisch, Ungarisch, Rumänisch, Bulgarisch, Ruthenisch, Slowakisch und Romanes. Sie fügte hinzu, vom kommenden Schuljahr an werde es auch Unterricht in kroatischer Sprache geben:
(Ljajic) Die größte Zahl von Schulen mit Unterricht in Minderheitensprachen gebe es mit 156 in der Vojvodina. Unterricht für die ethnischen Minderheiten wird auf dreierlei Weise angeboten: in der Muttersprache, auf Serbisch mit parallelem Unterricht der Muttersprache und Elementen der Kultur der Minderheit sowie sowohl in der Muttersprache als auch auf Serbisch.
Ljajic sagte, die Rechtslage in Jugoslawien stimme mit den internationalen Standards überrein. Dieser Bereich sollte jedoch im Rahmen einer breiteren Reform des Bildungswesens ebenfalls reformiert werden.
Der Koordinator des Forums für ethnische Beziehungen, Dusan Janjic, ist der Ansicht, dass das Problem der Minderheiten nicht mittels ausländischer Spenden gelöst werden könne, sondern durch Bestimmungen auf der Ebene der Republiken, für deren Umsetzung Gelder aus den Etats der Republiken eingesetzt werden sollten.
(Janjic) Das Bundesgesetz ist auf einer Wunschliste, aber es gibt kein Geld für seine Umsetzung. Es gibt kein Geld für Bildung in Minderheitensprachen, für gezielte Förderung.
(Bericht) Jelena Markovic sagte, die Bildung der Minderheiten in Jugoslawien sei weder angemessen noch gut, es gebe nicht genügend Lehrer für den Unterricht in den Minderheitensprachen und die Minderheiten würden in vielen Schulbüchern in abwertender Weise behandelt.
Die stellvertretende serbische Bildungsministerin Tinde Kovac-Cerovic sagte, das Ministerium habe eine Strategie zur Entwicklung von Schulprogrammen für Grund- und weiterführende Schulen entworfen, die eine Reform der Bildung für die nationalen Minderheiten vorsehe. (MK)