Ab 2015 vier Jahre Regelsperre für Doper
15. November 2013Der neue WADA-Code, der bei der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Johannesburg wie erwartet abgesegnet wurde, tritt am 1. Januar 2015 in Kraft. Mit den neuen Regeln soll den Dopern und ihren Hintermännern das Leben schwerer gemacht werden. Ersttäter werden danach nicht wie bisher zwei Jahre, sondern vier Jahre gesperrt. Die Verjährungsfrist für Dopingvergehen steigt von acht auf zehn Jahre. Der Zeitraum, in dem Sportler ungestraft drei Dopingtests verpassen dürfen, verringert sich von 18 auf zwölf Monate. Die Bestrafung von Hintermännern wie Trainern, Managern oder Betreuern wird vereinfacht. Die Welt-Anti-Doping-Agentur will zudem gegen Länder oder Verbände vorgehen, die WADA-Regeln nicht oder nur ungenügend umsetzen. "Es ist hart, aber es ist fair", sagte der scheidende WADA-Präsident John Fahey aus Australien. "Der saubere Sport wird dadurch vorankommen."
NADA hat "Bauchschmerzen"
Aus Deutschland waren schon vor der Entscheidung skeptische Stimmen zur Verdopplung der Regelsperre zu hören. "Wir befürchten, dass Gerichte die Strafe als unverhältnismäßig ansehen", sagte Gerhard Böhm, Leiter der Sportabteilung im Bundesinnenministerium. Auch die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hat nach den Worten ihres Vorstandsmitglieds Lars Mortsiefer "Bauchschmerzen". Eine Sperre von vier Jahren greife insbesondere bei Berufssportlern zu weit, kritisierte der Jurist: "Ein derart einschneidendes Berufsverbot halten wir für nicht verhältnismäßig." Möglichen Prozessen sieht Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gelassen entgegen. "Die Regeländerung ist sehr sorgfältig vorbereitet worden, gerade auch mit Experten auf dem Gebiet der Menschenrechte", sagte Bach. "Daher bin ich zuversichtlich, dass sie einer rechtlichen Überprüfung standhält."
Reedie neuer WADA-Chef
Zum Abschluss der Konferenz in Johannesburg wurde der Brite Craig Reedie einstimmig zum neuen Präsidenten der WADA gewählt. Der 72 Jahre alte IOC-Vizepräsident war der einzige Kandidat. Turnusmäßig hatten die Sportorganisationen das Vorschlagsrecht. Reedie ist nach dem Kanadier Richard Pound und dem Australier Fahey der dritte WADA-Präsident und der erste aus Europa. Er tritt den Posten am 1. Januar 2014 an.
sn/asz (sid, dpa)