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"Sicherheitsabkommen ist notwendig"

Parwana Alizada/mm22. April 2014

Abdullah Abdullah will politische und wirtschaftliche Reformen einleiten, wenn er zum Präsidenten von Afghanistan gewählt wird. US-Militärhilfe werde das Land aber auf absehbare Zeit brauchen, ist er sich sicher.

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Afghanistan Präsidentschaftswahl Abdullah Abdullah
Bild: picture alliance/landov

Deutsche Welle: Wie würde sich Ihre Präsidentschaft von derjenigen Hamid Karsais unterscheiden?

Abdullah Abdullah: Vieles wird anders sein. Die Menschen in Afghanistan werden merken, dass wir ein anderes politisches Programm haben, dass wir den Wählerwillen und unseren politischen Auftrag ernst nehmen. Afghanistan braucht Reformen in der Regierungsführung. Leider sind wir mit immer noch wachsenden Herausforderungen konfrontiert, was die Politik und die Sicherheitslage in unserem Land betrifft. Ich hoffe, dass wir durch den Wahlsieg unseres Teams die nötigen Reformen auf den Weg bringen können.

Wie ist Ihre Haltung zum bilateralen Sicherheitsabkommen (BSA) mit den USA?

Das BSA ist eine nationale Notwendigkeit. Trotz der Unterstützung durch die Internationale Gemeinschaft in den vergangenen Jahren ist das Land immer noch auf Militärhilfe angewiesen. Deshalb ist das BSA für Afghanistans Zukunft notwendig und deshalb werden wir es nach dem Wahlsieg unterzeichnen.

Wie werden Sie mit den Taliban verfahren?

Die Tür für Verhandlungen muss offen bleiben. Dabei muss unsere Position klar bleiben. Die Mehrheit der Afghanen will einen dauerhaften Frieden, gleichzeitig lehnt sie meiner Überzeugung nach die Ideologie der Taliban ab. Wir dürfen den Willen dieser Mehrheit nicht negieren, nur um einer kleinen Minderheit entgegenzukommen, die in den Konflikt verwickelt ist. Die afghanische Nation will Frieden, gleichzeitig ist es die Aufgabe der Regierung, die Rechte der Bevölkerung zu schützen. Beide Seiten dieser Politik (die Suche nach einem Friedensabkommen und der Schutz der Bevölkerung) müssen mit gleicher Aufrichtigkeit verfolgt werden.

Worin besteht die größte Herausforderung für Afghanistan? Ist es Sicherheit, Korruption oder Armut?

Man kann davon nichts herauslösen. Sicherheit ist gewiss eine Priorität für die Bevölkerung, aber alle diese Probleme sind miteinander verbunden. Korruption, Gesetzlosigkeit, Arbeitslosigkeit und Armut führen zu Unsicherheit, während Unsicherheit wiederum den Entwicklungsprozess untergräbt.

Wie wollen Sie diese Probleme konkret anpacken?

Unser Team hat umfassende, konkrete und praktikable Maßnahmen vorbereitet, um gegen Unsicherheit, Korruption, ineffiziente Verwaltung, Arbeitslosigkeit und Armut vorzugehen. Wir haben einen detaillierten wirtschaftlichen Plan vorgelegt und die Bevölkerung hat ihn zustimmend zur Kenntnis genommen.

Wie wollen Sie bewerkstelligen, dass die afghanische Volkswirtschaft auf eigenen Füßen stehen kann?

Bis dahin hat es noch Zeit. Bis wir soweit sind, sollte sich die Regierung weiterhin um internationale Hilfe bemühen. Wir müssen desweiteren unsere Rohstoffe effizient nutzen und den sehr wichtigen Agrarsektor modernisieren und für Investitionen fit machen. Die künftige afghanische Regierung muss den Fokus auf regionale wirtschaftliche Zusammenarbeit richten, dazu gehört auch, dass wir Auslandsinvestitionen ins Land holen.

Zur Außenpolitik: Wie wollen Sie Interessenkonflikte mit den Nachbarn Afghanistans vermeiden?

Stützpfeiler unserer Außenpolitik sind Afghanistans nationale Interessen sowie die Entwicklung und Aufrechterhaltung unserer Beziehungen zu den Nachbarländern und zur internationalen Gemeinschaft. Bedauerlicherweise sind unsere Beziehungen zu einigen Nachbarländern belastet. Afghanistan hat es nicht vermocht, seine Zugehörigkeit zu verschiedenen internationalen Organisationen in effektiver Weise einzusetzen, so haben wir verschiedene gute Gelegenheiten in der Vergangenheit verpasst. Wir müssen unsere Außenpolitik reformieren. Afghanistan muss die nötigen Schritte unternehmen, um sich einen Ruf als verlässlicher Verbündeter zu erarbeiten und um sein regionales und internationales Ansehen wiederherzustellen.