Bewegende Trauerfeier
2. April 2016Mit dem "Freiheitschor" aus Beethovens Fidelio wurde der ökumenische Trauergottesdienst in der Kölner St. Aposteln-Kirche eröffnet. Prälat Martin Dutzmann, der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, begrüßte anschließend vor allem Michael Mronz, den Mann des verstorbenen früheren Bundesaußenministers. Neben Mronz hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Kirche Platz genommen. Ein Kämpfer für die Freiheit, ein Liebhaber der Oper sei Westerwelle gewesen, sagte der Prälat - und während des Gottesdienstes waren immer wieder Opernstücke zu hören. "Keiner von uns lebt für sich selber, keiner von uns stirbt für sich selber", so die Schauspielerin Veronika Ferres in der Lesung. Ferres - eine Freundin Westerwelles.
Viele Angehörige, Freunde und etliche politische Weggefährten nahmen so in Köln Abschied von Guido Westerwelle, der im Alter von nur 54 Jahren an Leukämie gestorben war. Neben der Kanzlerin erwiesen Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker dem FDP-Politiker die letzte Ehre.
Im Altarraum stand ein brauner Holzsarg, ein Porträtfoto zeigte einen lächelnden Westerwelle, so wie ihn - jeneseits des politischen Streits unter Demokraten - alle in Erinnerung behalten wollen. "Wir alle vermissen ihn", sagte der katholische Prälat Karl Jüsten, der Westerwelle seit Kindertagen kannte. Er sei für viele eine Identifikationsfigur - und für manche genau das Gegenteil gewesen.
"Du bist im Herzen sicherlich"
"Schön war die Zeit mit Dir. Wir wissen, du liebst das Leben. Und weinen wir heute sehr um Dich, du bist im Herzen sicherlich", sang Vicky Leandros in einer umgetexteten Fassung ihres Songs "Ich liebe das Leben". Anschließend war die Arie "Nessun Dorma" von Giacomo Puccini zu hören.
Bundeskanzlerin Angela Merkel richtete danach die Worte an Michael Mronz, an die weitere Familie und an die Trauergemeinde. Dies sei definitiv eine der Reden, die sie niemals habe halten wollen, sagte Merkel. Sie beschrieb, wie nah ihr der langjährige politische Partner gewesen sei. "Ich persönlich werde Dich auch als Menschen und Vertrauten vermissen." Viele Bürger hätten den Menschen Westerwelle erst hinter dem Politiker entdeckt, als dieser so schwer an Leukämie erkrankt sei. "Du warst streitbar, empfindsam, nachdenklich, verlässlich, treu. Du wirst sehr fehlen."
Nach dem Gottesdienst wurde der frühere FDP-Vorsitzende auf dem Melaten-Friedhof in Köln unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestattet.
ml/cgn/nin (dpa, rtr, KNA, n-tv)