Abwärtsstrudel erfasst alle Branchen
13. Februar 2009Im vierten Quartal 2008 sank die Wirtschaftsleistung nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden um 2,1 Prozent. Sie ging damit gegenüber dem Vorquartal deutlicher zurück als erwartet. Analysten hatten mit einem Rückgang von 1,8 Prozent gerechnet. Nach gängigen Maßstäben steckt die Bundesrepublik damit in einer tiefen Rezession, da die Wirtschaftsleistung in drei Quartalen in Folge zurückging.
Alle Branchen betroffen
Ein weiteres Indiz für die Schwere der Krise: Keine einzige Branche stach positiv hervor. Nach Angaben der Statistiker brach die Konjunktur am Jahresende auf breiter Front ein. Es sei weniger exportiert worden, die Unternehmen hätten weniger in Anlagen investiert und auch die Bürger hätten weniger für den Konsum ausgegeben. Hinzugekommen sei noch, dass die Unternehmen wegen des sinkenden Absatzes verstärkt auf Halde produziert hätten: Der Lageraufbau, so die Statistiker, sei "deutlich" gestiegen.
Kein Ende der Talfahrt in Sicht
Die Aussichten, dass sich die Lage bessert, werden von Fachleuten eher pessimistisch gesehen. Der Präsident des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo, Hans-Werner Sinn, sagte am Donnerstagabend (12.02.2009) im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten, es sei "Blödsinn", von einem Aufschwung ab dem Sommer auszugehen. Er rechne zur Bundestagswahl im September mit 500.000 bis 700.000 zusätzlichen Arbeitslosen im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Pessimistisch äußerte sich auch der Deutschland-Chefvolkswirt der Citigroup, Jürgen Michels: "Im ersten und zweiten Quartal dürfte es noch einmal nach unten gehen".
Die Bundesregierung sagte für dieses Jahr die schwerste Rezession seit 1949 voraus. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte demnach um 2,25 Prozent sinken. Einige Ökonomen halten sogar ein Minus von drei bis vier Prozent für möglich. (bea)