Adieu Chirac: Franzosen stehen Schlange
29. September 2019Stundenlang haben in Paris Tausende Menschen angestanden, um sich von dem verstorbenen früheren Staatspräsidenten Jacques Chirac zu verabschieden. Vor der Kathedrale Saint-Louis-des-Invalides bildete sich am Sonntag bei Regenwetter eine mehrere hundert Meter lange Schlange. Noch am Abend warteten Menschen vor der Kirche. Wegen des großen Andrangs soll die Kirche die ganze Nacht zum Montag geöffnet bleiben.
Der Sarg des konservativen Politikers stand im Eingang, bedeckt von der französischen Trikolore. An der Wand hing ein riesiges Porträt Chiracs. Am Sonntagmittag war der Sarg mit einem Konvoi zum Invalides-Gelände gebracht worden. Dort hielten Vertreter verschiedener Religionen eine interreligiöse Zeremonie ab. Auch Mitglieder der Familie wie seine Tochter Claude waren anwesend.
Bewegt von so viel Anteilnahme
Am Abend mischte sich die Chirac-Tochter unter die wartenden Menschen vor der Kirche, schüttelte Hände und sprach mit ihnen. "Meine Mutter ist sehr zufrieden, diese Bilder heute Nachmittag gesehen zu haben", sagte Claude Chirac. Ihre Mutter Bernadette und die gesamte Familie seien sehr bewegt, dass so viele Menschen gekommen seien.
Das ehemalige Staatsoberhaupt war am Donnerstag im Alter von 86 Jahren gestorben. Während seiner Präsidentschaft von 1995 bis 2007 setzte Chirac auf eine enge Partnerschaft mit Deutschland. Zusammen mit dem früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder lehnte er 2003 eine Beteiligung am Irak-Krieg der USA ab.
Hohe Repräsentanten aus aller Welt
An diesem Montag wird es einen Trauertag zu Ehren Chiracs geben. Zu einem Gottesdienst in der Pariser Kirche Saint-Sulpice kamen rund 30 Staats- und Regierungschefs zusammen. Aus Deutschland hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angemeldet. Zahlreiche weitere Spitzenpolitiker reisten an - darunter Kremlchef Wladimir Putin, Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban.
haz/nob (dpa, afp, ap)