Politiker lassen Landebahn blockieren
25. Mai 2017Verbindungen können hilfreich sein. Das dachten wahrscheinlich die beiden afghanischen Parlamentarier Ghulam Hussain Naseri und Abdul Rahman Schahidani. Sie haben den Start ihres Flugzeugs am Kabuler Flughafen verpasst. Das flog dann ohne die Politiker in die Provinz Bamian, etwa 200 Kilometer westlich von Kabul gelegen.
Kurzerhand habe Schahidani seinen Sohn angerufen, der in der zentralafghanischen Gebirgsprovinz Bamian Polizist ist, und der habe mit kräftigen Unterstützern die Landebahn mit Steinen blockiert. Solange sein Vater nicht an Bord sei, werde das Flugzeug nicht landen, habe er dem Flughafenpersonal gesagt. So schildert ein Sprecher der Fluggesellschaft Kam Air die kuriose Situation, mit der das Flugzeug zur Umkehr nach Kabul gezwungen wurde.
Mit wenig Kerosin zurück
Ohne aufzutanken habe der Pilot daraufhin über das Gebirge zurückfliegen müssen, um die Politiker in Kabul abzuholen. "Das Flugzeug ist klein und es waren Frauen und Kinder an Bord", sagte Kam-Air-Sprecher. "Ihnen hätte das Kerosin ausgehen können oder das Wetter hätte sich ändern können." In Kabul wurde die mit 30 Passagieren besetzte Maschine aufgetankt und flog erneut nach Bamian - diesmal mit Schahidani und Naseri an Bord. Die beiden waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Das Resultat: Eine ganze Provinz Afghanistans ist per Flugzeug kaum noch erreichbar. Die Airline setzte ihrerseits nach dem Vorfall alle Flüge nach Bamian vorerst aus. Andere Fluggesellschaften landen nur wenige Male die Woche, so ein Kam-Air-Sprecher. Die beiden Straßen in die Provinz werden von den radikalislamischen Taliban kontrolliert. Der Polizeichef von Bamian, Abdul Matin Isidjar, sagte, fünf Männer seien im Zusammenhang mit der Landebahn-Blockade festgenommen worden, darunter sein Stellvertreter, der Polizeichef des Stadtbezirks und der Flughafenchef.
pab/qu (afp, dpa)