Afrikamera: Filme aus Afrika in Berlin
Migration und Diaspora stehen im Fokus des diesjährigen Afrikamera-Film-Festivals Berlin. In den Dokumentationen, Spielfilmen und einer Animation zeigt sich die Vielfalt afrikanischer Filmproduktionen.
"Le Dernier Refuge" (Mali/ Südafrika/ Frankreich 2021)
An vier Berliner Spielorten zeigt "Afrikamera" vom 8. bis 13. November Kinofilme sowie Performances, die überwiegend die Themen Migration und Diaspora aus einer afrikanischen Sichtweise beleuchten. Der Dokumentarfilm des malischen Regisseurs Ousmane Samassékou porträtiert einen Zufluchtsort der Caritas am Übergang von der Sahelzone zur Sahara. Hier pausieren Flüchtende auf ihrem Weg nach Norden.
"Fati's Choice" (Ghana/ Südafrika 2021)
Umgekehrt erzählt dieser Dokumentarfilm, wie es sich anfühlt zurückzukehren. "Fati's Choice" handelt von Fatis Desillusionierung in der neuen europäischen Heimat und ihrer Sehnsucht nach der alten. Die Protagonistin geht wieder zurück nach Ghana und stößt damit auf Unverständnis. Filmemacherin Fatimah Dadzie hat die Geschichte mit der Kamera begleitet.
"Exilées" (Algerien 2019)
Im Programm laufen nicht ausschließlich Dokumentarfilme. In der Sparte "Afrikamera Shorts" findet sich mit "Exilées" von Ager Oueslati ein Kurzfilm über Migration. Wieder ist die Migrierende eine Frau. Sie strandet in der Wüstenstadt Agadez im Niger und fühlt sich, darauf spielt der Titel an, wie eine "Exilierte" - eine Ausgestoßene. Oueslati arbeitet derzeit an ihrem ersten Langfilm.
"Nayola" (Portugal/ Belgien/ Frankreich/ Niederlande 2022)
"Nayola" ist das Produkt eines Europäers, des Portugiesen José Miguel Ribeiro, doch es spielt im Südwesten Afrikas - dort, wo auch Ribeiros Muttersprache Amtssprache ist: in Angola. Der mystische Animationsfilm widmet sich dem angolanischen Bürgerkrieg anhand des Porträts dreier Frauen unterschiedlicher Generationen einer Familie. Alle sind sie auf ihre Weise vom blutigen Krieg traumatisiert.
"Father's Day" (Ruanda 2022)
Auch in "Father's Day" von Kivu Ruhorahoza werden drei Geschichten miteinander verwoben. Schauplatz ist das im Osten Afrikas gelegene Ruanda. Ruhorahozas dritter Film klagt vor dem Hintergrund des unbenannt bleibenden Genozids patriarchale Macht an. Zum Dokument der Hoffnung machen ihn die starken Frauenfiguren. Das Drama feierte in der Sektion "Encounters" der diesjährigen Berlinale Premiere.
"Neptune Frost" (USA/ Ruanda 2021)
In diesem in Zentralafrika angesiedelten Spielfilm geht es um Widerstand. Eine Gruppe geflohener Coltan-Bergarbeiter gründet mit Hackern ein antikolonialistisches Kollektiv, um das ausbeutende autoritär-diktatorische Regime zu stürzen - von einer Elektroschrott-Halde aus. Regie führten der US-Amerikaner Saul Williams und die ruandische Filmemacherin und Schauspielerin Anisia Uzeyman.