Afrikanische Schweinepest auf dem Vormarsch
29. August 2018Europa scheint die Afrikanische Schweinepest nicht in den Griff zu bekommen: Bis Ende August wurden mit europaweit* mehr als 4800 Seuchenfällen bei Wildschweinen und in Hauschwein-Beständen bereits rund 700 mehr als im gesamten Vorjahr gemeldet. (* ohne Russland, Anm. d. Red.)
"In Europa hat sich die Zahl der betroffenen Länder und in diesen Ländern auch die Zahl der betroffenen Regionen erhöht", berichtete der Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Professor Franz Conraths. "Wir erleben das Gegenteil einer Entspannung", sagte er insbesondere mit Blick auf Osteuropa.
Als besonders kritisch wird die Lage in Rumänien eingeschätzt, wo die Afrikanische Schweinepest vor allem im Donaudelta in einer Vielzahl von Kleinhaltungen aufgetreten ist und sich dort wohl auch stark ausbreitet.
Derweil steigt die Gefahr, dass der Erreger auch nach Deutschland eingeschleppt wird. Der Mensch gilt dabei als größter Risikofaktor, wenn er kontaminierte Lebensmittel einführt und Speisereste beispielsweise auf Parkplätzen entsorgt. Für den Menschen selbst ist die Virusinfektion ungefährlich.
Impfstoff fehlt
Da es keinen Impfstoff gegen die Seuche gebe, müssten die klassischen Bekämpfungsmethoden wie die Einrichtung von Sperrgebieten, die Tötung infizierter Bestände sowie die gezielte Jagd auf Wildschweine greifen, so Conraths.
In Tschechien wurden seit April 2018 dank einer rigiden Bekämpfung keine neuen Fälle mehr gemeldet. "Tschechien ist bisher die positive Ausnahme in Europa", betonte der FLI-Vizepräsident. In der Region um Zlin war die Seuche im Juni 2017 erstmals bei Wildschweinen nachgewiesen worden.
wa/se (dpa)