Afrikanische Truppen auf den Champs-Élysées
14. Juli 201050 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit sollten die engen Verbindungen zwischen den einstigen Kolonien und Frankreich demonstriert werden, betonte der französische Präsident Nicolas Sarkozy. Die afrikanischen Soldaten unter anderem aus Benin, Burkina Faso, Kamerun und Senegal haben die Militärparade auf der Pariser Prachtstraße Champs-Elysée eröffnet.
Neben Sarkozy und seiner Frau Carla Bruni verfolgten auf der Ehrentribüne dieses Mal auch afrikanische Staats- und Regierungschefs aus den Ex-Kolonien die Militärparade. Beide Seiten feierten die "Blutsbande", die durch die Teilnahme afrikanischer Truppen "bei der Verteidigung und Befreiung Frankreichs" im vergangenen Jahrhundert entstanden seien, erklärte Sarkozy in einer Botschaft an die Teilnehmer. "Tausende Soldaten aus Afrika sind für Frankreich während der beiden Weltkriege gestorben."
Die Teilnahme der afrikanischen Truppen und Staatschefs hat allerdings heftige Kritik von Menschenrechtsgruppen ausgelöst. Es bestehe Anlass zur Sorge, dass unter den Eingeladenen Personen seien, die für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich seien, heißt es in einem in Paris veröffentlichten Brief der Internationalen Menschenrechtsliga (FIDH) an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy.
Kritik von Menschenrechtsgruppen
Auch die französische Caritas "Secours Catholique" übte Kritik. Bei der Parade sollten Einheiten von Streitkräften aus ehemaligen französischen Kolonien in Afrika mitmarschieren, die zu Hause an Übergriffen gegen die eigene Bevölkerung beteiligt seien, bemängelte die Caritas. Frankreich unterstütze in Afrika weiter autoritäre und korrupte Regime, so in Gabun, Kongo-Brazzaville, dem Tschad und Kamerun.
Der französische Caritasverband bemängelte außerdem, Frankreichs Beziehungen zu Afrika seien weiter vor allem davon bestimmt, die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu verteidigen. Dies habe Vorrang vor der Armutsbekämpfung. Mit acht afrikanischen Staaten würden derzeit Militärabkommen neu verhandelt, ohne dass die Öffentlichkeit und das Parlament dabei ausreichend einbezogen würden.
Autorin: Klaudia Pape (kna/dpa/afp)
Redaktion: Reinhard Kleber