Afrikas Einfallsreichtum im Kampf gegen Corona
Die Weltgesundheitsorganisation hat Afrika für die Kreativität gelobt, mit der der Kontinent gegen das Coronavirus ankämpft. Ein Blick auf einige Beispiele für Erfindungen, die Leben retten können.
Selbstgebaute Beatmungsgeräte
In Nairobi, Kenia, testen Medizinstudenten ein selbst entworfenes, computergesteuertes Beatmungsgerät im Chandaria Geschäfts- und Inkubationszentrum der Kenyatta Universität. Forscher in ganz Afrika suchen nach Möglichkeiten, ihre eigenen Beatmungsgeräte, Schutzausrüstungen und Handdesinfektionsmittel herzustellen, denn Länder wie die Vereinigten Staaten haben weltweite Vorräte aufgekauft.
Günstige Lösungen
Auch Vincent Ssembatya, Professor an der Makerere-Universität in Kampala, Uganda, hat erschwingliche Beatmungsgeräte entwickelt, um das kapitalschwache Gesundheitssystem des Landes zu versorgen. Dafür hat er sich mit Autohersteller Kiira Motors zusammengetan. "Alle verlangen das gleiche Produkt, weswegen Afrika eine sehr geringe Chance darauf hat", sagte Ssembatya gegenüber der DW.
Innovationshub Senegal
Die Ingenieurstudenten im Senegal haben sich dem Kampf ihres Landes gegen die Coronavirus-Pandemie angeschlossen: Gianna Andjembe, Masterstudent der Elektrotechnik, demonstriert einen von ihm entworfenen automatischen Handdesinfektionsmittelspender. Die Studenten wollen ihre technischen Fähigkeiten nutzen, um den Druck auf die Krankenstationen zu verringern.
Dr. Car übernimmt Patientenkontakte
Auch der kleine Roboter Dr. Car ist eine Entwicklung der Studenten aus Senegal. Er soll den Blutdruck und die Temperatur von Corona-Patienten messen können. Ärzte können Dr. Car mit Hilfe einer montierten Kamera und einer App steuern - und so mit Patienten kommunizieren, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Auch Menschen in schwer zugänglichen ländlichen Gebieten könnten so erreicht werden.
Gewappnet für Stromausfälle
In Äthiopien hat der junge Erfinder Ezedin unter anderem ein mechanisches Beatmungsgerät und eine kontaktlose Hand-Waschmaschine entwickelt. 13 seiner 20 Erfindungen sind bereits patentiert worden. Sein kontaktloser elektrischer Seifenspender verfügt über einen eingebauten Sensor, der auch bei Stromausfällen mit einem mechanischen Pedal bedient werden kann.
Bunte Vorbilder in 2D
Der Kreativität sind in Afrika keine Grenzen gesetzt. Von Lagos bis Nairobi nutzen Künstler die Hauswände ihrer Städte, um an die A-H-A-Regeln zu erinnern: Abstand halten, Hände waschen und Alltagsmaske tragen. Dieses Kunstwerk ist in Nairobis Slum Kibera zu finden.
Der Corona-Hairstyle
Mit diesen Zöpfen werden Menschen selbst zur Mahnung: "Mit der Coronafrisur möchten wir die Menschen bitten, Abstand zu halten, Masken zu tragen und sich regelmäßig die Hände zu waschen oder Desinfektionsmittel zu verwenden, um sich zu schützen", sagt Erfinderin Mable Etambo aus Kibera. Sie verwendet dafür auch die Farben des Virus.
Gesunde Ernährung frei Haus
Nationale Ausgangssperren machen es Menschen schwer, Essen auf den Tisch zu bringen. Ein simbabwisches Start-up in Harare, Fresh In A Box, liefert frische Produkte direkt vom Bauern zur Tür. Das Unternehmen betreibt eine App, dreirädrige Motorräder liefern die Lebensmittelkisten aus: Ausgewogene Kost bei gleichzeitiger Kontaktvermeidung. Und wer mag, bestellt noch einen Mundschutz dazu.
Wissensvermittlung im Lockdown
Geschlossene Schulen überall in Afrika machen den Präsenz-Unterricht unmöglich. Lösungen mussten her: In Tansania etwa können Schüler eigenständig mit der Online-Lernplattform "Smartclass" arbeiten. Die Plattform verbindet die Schüler mit 5000 Tutoren, damit die Jugendlichen auch trotz Lockdown weiterlernen können.
Die Pandemie tracken
Überall werden Social Media und Apps zur Waffe gegen Corona. In Nigeria und Ghana ermöglicht die App COVID-19 Triage Tool es, das eigene Risiko, an Corona zu erkranken, einzuschätzen. Die südafrikanische Regierung betreibt über WhatsApp einen interaktiven Chatbot, der Fragen zu COVID-19 beantworten kann. Und ehemalige Studenten in Kapstadt haben eine App entwickelt, um Fake News zu bekämpfen.