Afrikas Kampf gegen den Klimawandel
Kein Kontinent wird unter dem Klimawandel mehr zu leiden haben als Afrika. Doch die betroffenen Länder wollen nicht warten: Sie haben eigene Initiativen gegründet, um die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen.
Afrikas Kampf gegen den Klimawandel
Es sind überwiegend Industrienationen, die mit hohen CO2-Emissionen zum Klimawandel beitragen. Die Leidtragenden sind häufig die Länder des globalen Südens. Die Afrikaner wollen nicht tatenlos zuschauen, wie Dürren, Sturmfluten, Erosionen und Desertifikation ihre Staaten zerstören. Sie haben in den letzten Jahren selbst Initiativen gestartet, um den Folgen des Klimawandels die Stirn zu bieten.
20 Millionen Klimaflüchtlinge aus Afrika?
In der mosambikanischen Stadt Beira spüren die Menschen die Auswirkungen des Klimawandels schon deutlich. Der Meeresspiegel steigt - Fluten zerstören ganze Stadtviertel. Laut Greenpeace fliehen jedes Jahr doppelt so viele Menschen durch die Auswirkungen vom Klimawandel als vor Krieg und Gewalt. Experten schätzen, dass es in zehn Jahren rund 20 Millionen Klimaflüchtlinge aus Afrika geben könnte.
Der Kraft des Meeres trotzen
Der Weltklimarat IPCC geht davon aus, dass der Meeresspiegel bis 2100 um 40 bis 80 Zentimeter steigen wird. Doch Beira will nicht in den Fluten versinken. Neue Kanäle und Gezeitenbauwerke sollen die besonders gefährdeten Stadtteile schützen. Bei Flut können die Tore des Gezeitenbauwerks geschlossen werden, um die Stadt zu schützen . Bei starken Regenfällen kann Wasser besser abfließen.
Eine grüne Mauer quer durch den Kontinent
Die Sahara frisst sich immer weiter in den Kontinent hinein und vernichtet Ackerland. Mit einem 7750 Kilometer langen und 15 Kilometer breiten Waldgürtel wollen elf afrikanische Länder die Desertifikation stoppen. Dadurch sollen große Kohlenstoffsenken geschaffen werden. Menschen sollen neue Lebensgrundlagen bekommen. Experten sehen in dem Vorhaben eine wichtige globale Maßnahme zum Klimaschutz.
Erosion verhindern
Immer mehr Bauern können wegen Erosion und Wüstenbildung ihre Felder nicht mehr bestellen. Mit einem speziellen Bewässerungssystem macht Sounna Moussa aus dem Niger seine Böden wieder fruchtbar. Seine Technik ist Jahrhunderte alt, war aber völlig in Vergessenheit geraten. Experten empfehlen außerdem, statt Monokulturen wieder vermehrt traditionelle Nutzpflanzen anzubauen.
Wasserkraft statt Kohle
Schon die Kolonialmächte bauten in Afrika Staudämme. Auch viele afrikanische Regierungen investieren in Wasserkraft, um die Stromversorgung in ihren Ländern zu sichern. Noch immer werden neue Staudämme gebaut. Wasserkraft ist klimafreundlich. Trotzdem sind einige Staudamm-Projekte umstritten: Häufig werden dafür ganze Regenwälder abgeholzt oder Dorfgemeinschaften umgesiedelt.
Grüne Energie für Afrika
Bis spätestens 2030 soll auch der letzte Winkel Afrikas mit Strom versorgt werden. Dieses ambitionierte Ziel haben sich 55 afrikanische Staats- und Regierungschefs bei der Pariser Klimakonferenz 2015 gesetzt. 300 Gigawatt grünen Strom will die Initiative für Erneuerbare Energien in Afrika dazu pro Jahr ins afrikanische Stromnetz speisen. Windparks wie hier in Äthiopien sind nur der Anfang.
Selbstversorger
Immer mehr Menschen in Afrika versorgen sich selbst mit Strom - und sind nicht mehr auf das öffentliche Stromnetz angewiesen. Billige Solarpanel machen grünen Strom erschwinglich. Viele Privatpersonen setzen nicht mehr auf Generatoren, sondern nutzen die Solarenergie. Hilfsorganisationen treiben die Entwicklung mit solarbetriebenen Schulen, Krankenhäusern oder Lampen voran.
Plastikflaschen statt Ziegelsteine
In Afrika hat der Upcycling-Trend nicht nur die Modewelt erobert. In Nigeria baut man ganze Häuser aus alten Flaschen. Dort gibt es weder ein Pfandsystem, noch eine Müllentsorgung. Jahrhunderte würde es dauern, bis die Flaschen biologisch abgebaut worden sind. Die Flaschen werden mit Erde oder Bauschutt gefüllt und mit Lehm verputzt. So ersetzen sie teure Ziegelsteine.
Tansanias junge Klima-Heldin
Die 16-jährige Getrude Clement aus Tansania setzt sich für den Umweltschutz ein. Einmal pro Woche produziert sie eine Umweltsendung für das Lokalradio ihrer Heimatstadt. "Ich hoffe, dass meine Hörer etwas tun, um die Situation hier vor Ort zu verändern - dass sie die Umwelt schützen und unser Wasser sauber halten", sagte sie der DW. Im April 2016 sprach sie vor der UN-Vollversammlung in New York.
Klimaexperten braucht der Kontinent
Für gezielte Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels müssen Datengrundlagen geschaffen werden. Daran arbeitet das "Wissenschafts-Zentrum für Klimawandel und alternative Landnutzung im südlichen Afrikas". Angola, Botswana, Namibia, Südafrika, Sambia und Deutschland haben es gegründet. Es soll die Auswirkungen des Klimawandels auf Landwirtschaft und Wasser in der Region eindämmen.