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"Ahmadinedschad war schlimmer als Krieg"

22. Februar 2015

Irans Ex-Präsident Rafsandschani war nie ein Freund seines Nachfolgers Ahmadinedschad. Und er wird es auch nicht mehr, wie seine jüngste Äußerung zeigt. Derweil ziehen sich die Genfer Atomgespräche dahin.

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Die iranischen Ex-Präsidenten Ahmadinedschad (links) und Rafsandschani (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Akbar Haschemi Rafsandschani findet starke Worte für das politische Erbe der abgelösten Regierung: Die Präsidentschaft von Mahmud Ahmadinedschad sei verheerender gewesen als der Krieg von 1980 bis 1988 gegen den Irak: "Was die alte für die neue Regierung hinterlassen hatte, war schlimmer als die Schäden nach dem Krieg", sagte Rafsandschani in Teheran. Neben den außenpolitischen und wirtschaftlichen Schäden habe Nachfolger Hassan Ruhani auch die von Ahmadinedschads Regierung verursachte Korruption im Land bekämpfen müssen, sagte der 80-jährige Kleriker weiter.

Ajatollah Rafsandschani war von 1989 bis 1997 Staatspräsident des Iran. Er zählt zu den schärfsten Kritikern von Ahmadinedschad, der von 2005 bis 2013 regiert hat.

Atomverhandlungen verlaufen zäh

In Genf arbeiten die USA und der Iran unter Zeitdruck an der Beilegung des zwölfjährigen Atomstreits. Nach einem sieben Stunden langen Treffen mit seiner US-Kollegin Wendy Sherman sagte Irans Vizeaußenminister Abbas Araghchi: "Die Gespräche waren zwar positiv, aber die Ergebnisse sind eher bescheiden". Im Kern geht es darum, dass der Iran keine Atombombe baut. Die Führung in Teheran bestreitet jedoch, dafür das Atomprogramm aufzulegen.

An diesem Sonntag und Montag sollten die Verhandlungen nun auf Ministerebene zwischen John Kerry und Mohammed Dschawad Sarif weitergeführt werden. Doch der US-Außenminister dämpft die Erwartungen. Es gebe noch immer "bedeutende Diskrepanzen", sagte Kerry am Rande seiner Gespräche mit dem britischen Außenminister Philip Hammond in London. Es sei noch ein "Weg zurückzulegen". US-Präsident Barack Obama verspüre jedoch "keine Neigung", die Atomgespräche über das gesetzte Zieldatum am 31. März hinaus zu verlängern. Er sei sicher, dass Obama darauf vorbereitet sei, die Verhandlungen zu stoppen, sagte Kerry.

US-Außenminister Kerry mit seinem britischen Kollegen Hammond in London (Foto: Reuters)
US-Außenminister Kerry mit seinem britischen Kollegen Hammond in LondonBild: Reuters/A.Cowie

Sein iranischer Kollege Sarif sagte nach der Ankunft in Genf: "Entweder erzielen wir ein umfassendes Abkommen - oder gar keines."

Ebenfalls geplant ist ein Treffen in großer Runde mit Vertretern der fünf UN-Vetomächte - das sind die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien - sowie Deutschlands. Ziel der Verhandlungen ist es, bis März eine politische und bis Juli eine umfassende Einigung in dem Atomstreit zu finden. Besonders strittig ist, wie viel Uran der Iran anreichern darf und wann der Westen seine Wirtschaftssanktionen aufhebt.

rb/qu (afp, dpa, rtr)