Ai Weiwei - die doppelte Verneinung
Weiwei heißt übersetzt "doppelte Verneinung". Ein Name, der zum Nachdenken anregt. Er sei immer Kritiker, immer Kollaborateur, behauptet der Künstler von sich selbst. Als Künstler will Ai Weiwei gesellschaftspolitische Stellung beziehen. "Remembering" – eine Arbeit für die Fassade des Haus der Kunst – besteht aus 9000 eigens angefertigten Rucksäcken, die das Erdbeben in Sichuan ins Gedächtnis rufen soll. In Sichuan stürzten besonders viele Schulen ein. "Pfusch am Bau", schimpft Ai Weiwei. Er fordert Aufklärung und Entschädigungszahlungen für die Familien der Opfer.
Während der Kulturrevolution erlebt Ai Weiwei, wie sein Vater, der berühmte Dichter Ai Qing, als "Rechtsabweichler" abgestempelt wird. Die Familie wird in der Verbannung nach Xinjiang geschickt. Es folgen die schlimmsten Exzesse der Mao-Diktatur. 1981 geht Ai Weiwei für zwölf Jahre ins New Yorker Exil. Eine Phase, die sein Schaffen bis heute prägt.
Ai Weiwei ist ein Meister des Widerspruchs. Mal verwandelt er alte Tempelbalken in hölzerne Landkarten, mal zertrümmert er tausend Jahre alte Urnen auf Steinplatten. Als Architekt berät er die Schweizer Herzog & DeMeuron beim Bau des Nationalstadions in Peking. Die Olympischen Spiele boykottiert er, weil er sich nicht von der chinesischen Regierung instrumentalisieren lassen will. Spätestens seit Ai Weiwei mit seinem Projekt "Fairytale" 1001 Chinesen zur Documenta nach Kassel brachte, ist er international zu einem der bekanntesten Künstler Chinas avanciert.
Für das Haus der Kunst lässt Ai Weiwei einen 380 Quadratmeter großen Wollteppich in der Provinz Hebei anfertigen. Der Teppich ist eine getreue Reproduktion der 969 steinernen Bodenfliesen des Museums. Der "Soft Ground" soll als Dämpfer dienen und ist Ai Weiweis Antwort auf das nationalsozialistische Erbe des Gebäudes.
DW-TV hat Ai Weiwei bei seinen Vorbereitungen für die Solo-Schau im Haus der Kunst begleitet. Der Film zeigt Ai Weiwei in seinen Pekinger Studios, auf der Art Basel in Miami und beim Aufbau der Ausstellung in München.
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