Akinbode Akinbiyi: Poetische Fotografien
Der britisch-nigerianische Fotograf Akinbiyi fängt Szenen des Alltags in Städten wie Lagos, Berlin oder Bamako ein. Der Gropius Bau in Berlin zeigt eine Auswahl.
Der "bewusste Wanderer"
Akinbode Akinbiyi bezeichnet sich selbst als "bewussten Wanderer". Erst das Umherlaufen lässt ihn den zufällig richtigen Augenblick abpassen, der seine Schwarz-Weiß-Fotografien so besonders macht. Mit seiner Mittelformatkamera reist der Wahlberliner häufig nach Afrika, wie z.B. nach Südafrika und Mali, wo dieses Foto entstand.
Dokumentation einer sich wandelnden Stadt
In seiner Serie "Sea Never Dry" widmet sich Akinbiyi dem Bar Beach bei Lagos. Bei den Bewohnern der größten Stadt Nigerias war der Strand einst sehr beliebt. Nach 2006, der Entstehung der Serie, musste er aber einer Baustelle weichen. Der Sand sollte zu Baumaterial für die "Atlantic City" in Dubai weiterverarbeitet werden. Mit seinen 18 Millionen Einwohnern gilt Lagos als Megastadt.
Lebendiges Treiben im öffentlichen Raum
Die weiße Kleidung dieser Frauen zeigt an, dass sie zur Pfingstkirche gehören. Kirchenmessen und -feiern, bei denen stundenlang gesungen wird - teilweise zum Ärger der Nachbarn - finden in Nigeria häufig an öffentlichen Orten statt. Früher auch am mittlerweile geschlossenen Bar Beach, so Akinbiyi. Am Wochenende verbrachten die Gläubigen nach den Feierlichkeiten sogar die Nacht am Strand.
Fotos auf die Schnelle
Das Schild mit dem Schriftzug "Urgent Photo Here", "dringendes Foto hier", verweist auf ein kleines Fotogeschäft in Lagos. Dort können Mitarbeitende der nahe gelegenen Botschaft Passbilder machen - und das sehr zügig, wenn es sein muss. Das Foto ist nicht das einzige in der Ausstellung, mit dem Akinbiyi die Fotografie als solche in verschiedenen Kontexten darstellt.
Unterwegs in Berlins "Afrikanischem Viertel"
Hier hält Akinbiyi ein umstrittenes, überklebtes Straßenschild im "Afrikanischen Viertel" in Berlin fest. Der ursprüngliche Straßenname Petersallee geht auf Carl Peter zurück, der als Begründer der Kolonie "Deutsch-Ostafrika" gilt. Witbooi, der Name, mit dem das Schild überklebt wurde, war dagegen ein afrikanischer Widerstandskämpfer. Akinbiyi dokumentiert das Viertel bereits seit den 1990ern.
Die Poesie des Verfalls
Mit dieser Arbeit erzählt Akinbiyi eine weitere Geschichte rund um das Medium Fotografie. Inzwischen ist der "Photoautomat" in Berlin Kreuzberg vernagelt. Früher zwängten sich Grüppchen für fröhliche Aufnahmen in ihn hinein, Drogenabhängige setzten sich darin Schüsse oder nutzten die kleine Kabine als Toilette. Akinbode Akinbiyis Aufnahmen zeigen die Welt, wie sie ist, ohne zu beschönigen.
Die Kunst des Zufalls
Wesentlicher Bestandteil in Akinbiyis Arbeit sind unvorhergesehene Momente. So entstand dieses Foto, als Akinbiyi gerade dabei war, ein Plakat mit geplanten Prachtbauten in Berlin abzulichten und ihm auf einmal dieser junge Mann vor die Linse lief. "Serendipität" nennt er das: die Kunst, zu finden, wonach man nicht gesucht hat.