Aktionäre verklagen JPMorgan wegen Milliardenverlust
17. Mai 2012Nach dem Verlust von mindestens zwei Milliarden Dollar durch Fehlspekulationen gehen Aktionäre juristisch gegen die US-Großbank JPMorgan Chase vor. Die US-Investmentfirma Saratoga Capital Management reichte eine Sammelklage gegen JPMorgan, Bankchef Jamie Dimon und Finanzvorstand Douglas Braunstein ein, der sich andere Geschädigte anschließen könnten. Das Finanzinstitut habe vor Bekanntwerden der schweren Verluste gegenüber Investoren irreführende und unvollständige Erklärungen abgegeben, heißt es in der Klagebegründung.
Mehr als 18,8 Milliarden Dollar an Börsenwert verpufft?
Nach Angaben der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg hat der Kalifornier James Baker ebenfalls Klage vor dem Bezirksgericht von Manhattan eingereicht. Auch er bezieht sich demnach auf Äußerungen von Bankchef Dimon, der noch im April mehrere Medienberichte über ungewöhnlich große und riskante Finanzwetten der Bank als "Sturm im Wasserglas" abgetan hatte. Dimon verteidigte sich zwischenzeitlich, er habe es damals nicht besser gewusst.
Die US-Bank hatte vergangenen Donnerstag eingeräumt, durch Fehlspekulationen mit Kreditausfallversicherungen einen heftigen Verlust von umgerechnet 1,5 Milliarden Euro erlitten zu haben. Daraufhin fiel der Wert von JPMorgan-Aktien bis zum Börsenschluss am Dienstag um fast elf Prozent. Binnen zwei Handelstagen seien mehr als 18,8 Milliarden Dollar an Börsenwert verpufft, erklärten die Anwälte der Saratoga Capital Management in ihrer Klageschrift. Sie verlangen deshalb Wiedergutmachung. Die Verluste der Aktionäre seien "eine direkte Folge des betrügerischen Plans" von JPMorgan, heißt es in der Klageschrift weiter.
FBI und US-Börsenaufsicht ebenfalls aktiv
Auch die US-Finanzaufsichtsbehörden sowie die Bundespolizei FBI schauen sich inzwischen die verlustreichen Geschäfte von JPMorgan an. FBI-Chef Robert Mueller bestätigte bei einer Anhörung im US-Kongress in Washington "vorläufige" Ermittlungen gegen das bisherige Vorzeigegeldinstitut wegen der Spekulationsverluste. Einzelheiten nannte er aber nicht. Dem "Wall Street Journal" zufolge leitete die US-Börsenaufsicht SEC bereits eine Untersuchung ein.
sti/SC (dapd, dpa, afp)