Aktivist Alaa Abdel Fattah beendet Hungerstreik
15. November 2022Im Zuge der UN-Weltklimakonferenz hat der Hungerstreik des inhaftierten ägyptischen Regierungskritikers Alaa Abdel Fattah für weltweite Schlagzeilen gesorgt. Nun hat der 40-Jährige seine Aktion beendet. "Ich habe meinen Streik abgebrochen. Ich werde alles am Donnerstag erklären", schrieb er in einem Brief an seine Schwester Sanaa Seif, die diesen veröffentlichte. Er hoffe, seine Familie später in der Woche zu sehen. "Wichtig ist, dass ich am Donnerstag meinen Geburtstag mit euch feiern will (…) also bringt Kuchen mit, normale Verpflegung." Schon am Montag hatte die Schwester erklärt, Abdel Fattah habe der Familie mitgeteilt, dass er wieder Wasser getrunken habe.
Monatelang nahm Abdel Fattah aus Protest gegen seine Inhaftierung nicht mehr als 100 Kalorien täglich zu sich. Anfang November hörte er dann ganz auf zu essen und verweigerte seit Beginn der Weltklimakonferenz in Ägypten auch Flüssigkeiten.
Biden und Scholz äußerten sich zum Fall
Angesichts der Weltklimakonferenz erfährt Abdel Fattahs Fall derzeit große Aufmerksamkeit. Das Weiße Haus hatte sich "zutiefst besorgt" über den Gesundheitszustand des Aktivisten geäußert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bei seinem Besuch in Scharm el-Scheich dessen Freilassung gefordert. Vergangene Woche stellte die Familie des Aktivisten nach eigenen Angaben einen Antrag auf Begnadigung durch den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Kürzlich hat der Aktivist auch die britische Staatsbürgerschaft angenommen, um mehr internationale Aufmerksamkeit für seinen Fall zu erreichen.
Abdel Fattah war eine wichtige Figur des Arabischen Frühlings 2011 in Ägypten - der Revolution, die zum Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak führte. Der Aktivist und Blogger wurde 2021 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Inhaftiert ist er bereits seit 2019. Abdel Fattah soll "Falschinformationen" verbreitet haben - ein in Ägypten gängiger Vorwurf gegen Regierungskritiker.
cwo/uh (afp, rtr)