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Fußballstar Alexandra Popp - mit vollem Einsatz nach vorn

27. Oktober 2024

Torjägerin Alexandra Popp hat in ihrem Karriere-Buch das Kapital Nationalmannschaft beendet. Die DFB-Frauen verlieren eine ihrer besten Spielerinnen - und eine Führungspersönlichkeit.

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Alexandra Popp bedankt sich nach einem Länderspiel applaudierend bei den deutschen Fans
Alexandra Popp verabschiedet sich am Montag nach 145 Länderspielen von der NationalmannschaftBild: Memmler/Eibner/IMAGO

"Ich als Fußball-Romantikerin denke: Es gibt nichts Schöneres, das Ganze dort zu beenden, wo es auch angefangen hat", sagte Alexandra Popp vor ihrem letzten Länderspiel. Am Montag (28. Oktober) streifte sie zum 145. Mal das Trikot der DFB-Frauen über, im Spiel gegen Australien (1:2) in Duisburg. Dort hatte ihre Nationalmannschaftskarriere am 17. Februar 2010 angefangen, als sie beim 3:0-Erfolg gegen Nordkorea in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden war.

Nicht nur wegen ihres Debüts im Nationaldress vor 14 Jahren spielt Duisburg in Popps Karriere eine besondere Rolle. Geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet, unterschrieb sie 2008 beim damaligen Bundesligisten FCR Duisburg ihren ersten Profivertrag. Popps großes Talent als Torjägerin hatte sich damals schon international herumgesprochen. Unter anderen Vereinen wollte auch der französische Topklub Olympique Lyon, der später achtmal die Champions League gewann, die Deutsche verpflichten. Doch sie entschied sich für die Option vor der Haustür.

14 Jahre später ist Popp die international bekannteste aktive deutsche Fußballerin - und auch in Deutschland fast schon populärer, als es ihr selbst recht ist. Gefühlt habe sie kaum noch ein Privatleben, sagt Popp. Auf der Straße werde sie regelmäßig erkannt und angesprochen, obwohl sie nach eigenen Worten "eigentlich ja mal gerne abschalten möchte von diesem ganzen Trubel".

Olympiasiegerin in Rio, Bronze in Paris

In ihrer langen Karriere hat die 33-Jährige vor allem als Vereinsspielerin jede Menge Titel gesammelt. Zweimal gewann Popp die Champions League, einmal den Vorläufer-Wettbewerb UEFA Women's Cup. Siebenmal wurde sie deutsche Meisterin, 13-mal DFB-Pokalsiegerin. Dreimal wurde Popp zu Deutschlands "Fußballerin des Jahres" gekürt.

Alexandra Popp küsst nach dem gewonnenen DFB-Pokalfinale 2024 den Pokal
Mit dem VfL Wolfsburg feierte Popp 2024 den 13. DFB-Pokalsieg ihrer KarriereBild: Steinbrenner/IMAGO

Ihr größter Erfolg mit den DFB-Frauen war der Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro. Bei den Spielen im vergangenen Sommer in Paris verabschiedete sie sich mit der Bronzemedaille von der Olympiabühne. Der Titel einer Europa- oder Weltmeisterin blieb Popp jedoch versagt. Am nächsten kam sie ihm bei der EM 2022, als sich das DFB-Team erst im Finale den Gastgeberinnen aus England geschlagen geben musste - auch weil Popp wenige Minuten vor Spielbeginn verletzt passen musste.

Bedingungsloser Einsatz, inspirierende Anführerin

67 Tore hat Popp für das DFB-Team erzielt - nur Heidi Moor (83) und Birgit Prinz (128) trafen in der Geschichte der Frauen-Nationalmannschaft häufiger. Neben ihrer Torgefahr zeichnete Popp auch stets ihr großer, bedingungsloser Einsatz aus. "Die 'Poppi' hat eine Eigenschaft, die nicht viele Frauen im Fußball haben", sagte die frühere Bundestrainerin Silvia Neid, die Popp ins DFB-Team holte. "Sie geht im Spiel dorthin, wo es wehtut." Diese Einstellung der Stürmerin forderte jedoch auch ihren Tribut: Mehrfach fehlte Popp monatelang wegen schwerer Verletzungen. Als sie Ende September ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft ankündigte, bezeichnete sie ihren Körper als "eine tickende Zeitbombe".

Mit Popps Abschied verliert das DFB-Team nicht nur eine ihrer besten Spielerinnen, sondern auch eine starke Führungspersönlichkeit. Seit 2019 stand sie als Kapitänin an der Spitze der Mannschaft. "Sie zeigt, dass man einfach dranbleiben, seinen Weg gehen muss und sich durch nichts unterkriegen lassen soll", sagte Kathrin Heinrich, Teamkollegin in der Nationalelf und in Wolfsburg, gegenüber der DW über Popp. "Sie hat mich definitiv sehr inspiriert."

Ausgebildete Zootierpflegerin

Popps Vertrag beim VfL Wolfsburg, wo sie seit zwölf Jahren spielt, läuft noch bis Mitte 2025. Wie es danach weitergeht, hat sie nach eigenen Worten noch nicht entschieden. Aber sie hat sich schon ihre Gedanken über die Zeit nach der Karriere als Spielerin gemacht. "Weiter in der Tierpflege zu arbeiten und teilweise im Fußball, das wäre meine Wunschvorstellung", sagt Popp.

Seit Ende 2015 ist die Profifußballerin auch staatlich geprüfte Zootierpflegerin. Eine seltene, aber nicht einmalige Kombination. Auch Lydia Williams, Rekord-Torhüterin der australischen Nationalmannschaft, ist ausgebildete Tierpflegerin. Wie Popp verkündete auch Williams in diesem Jahr das Ende ihrer internationalen Karriere.

Der Artikel wurde nach dem letzten Spiel Popps für die DFB-Frauen aktualisiert.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter