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Die Sorgen der "Generation Mitte"

8. September 2016

Sorgen vor Terror, Altersarmut und steigenden Flüchtlingszahlen: Die "Generation Mitte" ist wirtschaftliche abgesichert, dennoch blickt sie skeptisch in die Zukunft, ergab eine neue Studie des Allensbach-Instituts.

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Viele Menschen laufen durch eine Fußgängerzone. (Foto: picture-alliance/dpa/S. Hoppe)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

"Wie haben einen regelrechten Einbruch des Zukunftsoptimismus'", sagte die Chefin des Allensbach-Instituts, Renate Köcher, zu einer Umfrage unter 30- bis 59-Jährigen. Eine so schlechte Stimmung habe es seit 1949 nur sieben Mal gegeben, bei größeren politischen Krisen wie beim Mauerbau, der Koreakrise, den Anschlägen vom 11. September 2001 oder zum Höhepunkt der Finanzkrise 2008/2009. Besonders ungewöhnlich sei diese Skepsis gerade jetzt, da die Konjunktur gut laufe, der Arbeitsmarkt robust sei und die Menschen mit den eigenen wirtschaftlichen Verhältnissen zunehmend zufriedener seien.

Köcher führte die düstere Zukunftsbewertung auf die Risiken zurück, die die Bevölkerung für Deutschland sehe: eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, Terroranschläge, steigende Fremdenfeindlichkeit und die große Zahl von Flüchtlingen. Die "Generation Mitte" sorge sich hingegen kaum darum, dass ein wirtschaftlicher Abschwung drohe.

Politik nimmt Sorgen nicht ernst

Die Politik habe in den vergangenen zwölf Monaten die Chance verpasst, die Bevölkerung zu beruhigen und deren Sorgen ernst zu nehmen. Dies sei bei der großen Flüchtlingswelle im Sommer 2015 klargeworden. "Da hat man teilweise die Bevölkerung wie ein kleines Kind behandelt", meint Köcher. "Da hat man gesagt 'wir haben zwar die Kontrolle verloren, aber es wird alles gut'." Dies habe die Menschen geschockt. Denn die Deutschen seien von Anfang überzeugt gewesen, dass es sich bei der Flüchtlingskrise um ein riesiges und langfristiges Problem handele.

Inzwischen sorgt die steigende Migration für Skepsis gegenüber Zuwanderung. Zwei Drittel der Befragten beurteilen laut der Studie die Integrationschancen der Flüchtlinge als weniger oder gar nicht gut. Rund 21 Prozent bewerten die Chancen als gut, nur ein Prozent als sehr gut. Im Vergleich zu 2014 habe sich die Einstellung der "Generation Mitte" zur Zuwanderung deutlich verschoben. "Die Befragten betonen die Risiken von Zuwanderung mittlerweile weit stärker als ihre Chancen", erklärte der Versichererverband GDV. Die deutsche Versicherungsgesellschaft hat die Studie in Auftrag gegeben. Für die Studie befragten die Meinungsforscher im ersten Halbjahr 2016 mehr als 1000 Männer und Frauen aus dieser Altersgruppe.

Renate Köche Geschäftsführerin IfD
Köcher: "Man hat teilweise die Bevölkerung wie ein kleines Kind behandelt"Bild: DW/H. Kiesel

Die Befragten zwischen 30 und 59 Jahren bewerten ihre persönliche und wirtschaftliche Lage recht positiv, schätzt die gesellschaftliche Lage und Entwicklung jedoch immer skeptischer ein. 60 Prozent der Befragten befürchten, im Alter Abstriche machen zu müssen - Tendenz steigend. Die Menschen beklagten wachsende soziale Unterschiede und schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalt. Viele machten sich Sorgen, Opfer von Kriminellen zu werden. Gut zwei Drittel haben den Eindruck, dass die Zahl der Verbrechen zunimmt.

pab/stu (dpa, rtrd)