Alltag im FARC-Dschungelcamp
Seit 1964 kämpft die FARC gegen die kolumbianische Regierung. Nun ist der Frieden zum Greifen nah. Aber das Leben der 8000 Guerilleros bestand nicht nur aus Kampf. Ein Streifzug durch ihr Lagerleben.
Auszeit beim Fußball
Kolumbien ist fußballverrückt. Das trifft auch auf die Rebellen der FARC zu. Da Plätze Mangelware sind, besonders im Dschungel, wird kurzerhand ein Feld im Camp zum Sportplatz umfunktioniert, ein Tor gebaut und los geht der Kick. Auf Trikots und Sportschuhe verzichten die Kämpfer. Es geht auch mit Gummistiefeln und Tarnanzug.
Hightech im Dschungel
Vernetzung ist alles. Auch Guerilleras finden Zeit, sich mit dem Notebook zurücklehnen und im Internet zu surfen. Was die meisten Menschen im Café oder auf der heimischen Couch tun, macht diese FARC-Rebellin im Dschungel. Wir wissen nicht, wie gut der Empfang ist.
Waschtag im Dschungel
Wie jede Armee oder Kampftruppe wird auch bei der FARC auf Disziplin und Sauberkeit geachtet. Dazu gehört auch das Waschen der Kleidung. In den Camps gibt es mangels Strom keine Waschmaschinen, daher wird nach alter Gewohnheit mit der Hand gewaschen.
Besuch beim Friseur
Regelmäßiges Haareschneiden im Dschungel gehört bei den FARC-Kämpfern dazu, obwohl es keine Pflicht ist, einen Kurzhaarschnitt zu tragen. Dieser Milizionär wird komplett geschoren. Für den Dschungel und seine Temperaturen vermutlich sehr praktisch.
Schweinebraten im Camp
Nichts für Vegetarier und Tierschützer. Die Versorgung der Truppe erfolgte oft notgedrungen durch die Jagd. Hier wird ein Wildschwein von FARC-Soldaten über dem offenen Feuer zubereitet. Ein ganzes Tier reicht für 26 Mitglieder einer Einheit und versorgt die Kämpfer für mehrere Tage.
Badetag im Dschungel
Waschräume waren bei der FARC Mangelware. Genutzt wurden die natürlichen Ressourcen wie Seen, Flüsse oder Bäche. Männer und Frauen badeten auch gemeinsam. Das gehörte zum Alltag. Viele der Kämpfer waren Paare, die auch eigene Schlafstätten hatten. Die Aufnahme wurde in einem versteckten Camp in den nordwestlichen Anden Kolumbiens gemacht.
Geordnete Zweisamkeit
Juliana und ihr Freund Alex während einer Pause in einem der versteckten Camps in Kolumbien. Für dieses junge Paar wird sich nach dem Ende des Kampfes viel ändern. Beide heben aber auch die Vorteile ihrer Zeit bei der FARC hervor. Sie sind ärztlich versorgt worden, brauchten kein Geld, hatten zu essen und waren frei, sagen sie.
Warten auf den Frieden - und das Kind
Diese Frau hat doppelten Grund zur Freude. Bald wird ihr Kind geboren und Kolumbien steuert nach jahrzehntelangem Konflikt auf eine Zeit der Entspannung zu - so die Hoffnung. Wahr wird sie nur, wenn die Kämpfer gut in die Gesellschaft integriert werden, etwa durch die geplante Amnestieregelung, die das Strafmaß für Verbrechen der FARC-Kämpfer begrenzt.
Karriere bei der FARC
Den Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung, der am 26. September unterzeichnet wird, hat sie mit ausgehandelt: Tanja Nijmeijer. Die Niederländerin kämpft seit 2002 mit der FARC und ist in den innersten Führungskreis aufgestiegen. Bevor sie nach Kolumbien ging, hat sie in Groningen Sprachen studiert.
Feierstimmung
Das historische Friedensabkommen haben die Mitglieder der FARC bei einem "Guerilla-Gipel" besiegelt, dem letzten FARC-Kongress vor der Unterzeichnung des Vertrages. Die Konferenz in El Diamante ist nicht nur ein politisches Treffen, sondern auch eine große Feier. Die FARC soll jetzt aufgelöst und die Waffen abgegeben werden.
Vorher - Nachher
Raus aus dem Kampfanzug. Yeimi, junge Guerilla-Kämpferin, wechselt von Tarnkleidung und Sturmgewehr zum modischen Outfit. Viele der Rebellinnen haben zum letzten FARC-Kongress die Kleidung getauscht - auch eine Vorbereitung auf das Zivilleben.