Alternative Nobelpreise für unbekannte Helfer
6. Dezember 2010Die Stockholmer Stiftung "Right Livelihood Award" ("Preis für richtiges Leben") hat am Montag (06.12.2010) den diesjährigen "Alternativen Nobelpreis" verliehen. Ausgezeichnet für ihren Einsatz für Menschenrechte und Umweltschutz wurden Aktivisten aus Nepal, Nigeria, Brasilien und Israel.
Kämpfer für Mensch und Umwelt
Der nigerianische Umweltschützer Nnimmo Bassey erhält den Preis, weil er die "menschlichen Kosten der Ölförderung aufzeigt". Aus Brasilien wird der in Österreich geborene katholische Bischof Erwin Kräutler wegen seines Einsatzes für die indianischen Ureinwohner und den Schutz des Amazonas-Regenwaldes geehrt.
Die nepalesische Organisation Sappros und ihr Gründer Shrikrishna Upadhyay mobilisieren Dorfgemeinschaften gegen die eigene Armut. Als vierter Preisträger wird die israelische Organisation "Mediziner für Menschenrechte" ausgezeichnet - "für ihren unbezähmbaren Geist, mit dem sie für das Recht auf Gesundheit für alle Menschen in Israel und Palästina einsteht".
"Wandel von unten"
Die Stiftung begründete ihre Entscheidung damit, dass die Ausgezeichneten in vorbildlicher Weise für einen "Wandel von unten" eingetreten seien. Sie teilen sich die Dotierung von 200.000 Euro. Der als Alternativer Nobelpreis bekanntgewordene "Right Livelihood Award" ehrt Persönlichkeiten und Organisationen, die Lösungen für die dringendsten Probleme unserer Zeit gefunden haben.
Ausgezeichnet werden Leistungen aus den Bereichen Umweltschutz, Menschenrechte, Frieden, Armutsbekämpfung, Kultur sowie Alternative Technologien und Wirtschaftsmodelle. Der Preis wird seit 1980 jährlich im Dezember kurz vor der Vergabe der traditionellen Nobelpreise im Stockholmer Reichstag verliehen.
Alternative zu den traditionellen Nobelpreisen
Der deutsch-schwedische Publizist Jakob von Uexküll (65) hat die Stiftung gegründet. Über die Vergaben meinte er: "Wahrer Wandel beginnt von unten: Mediziner, die nicht auf Politiker warten, bevor sie handeln, um unnötiges Leiden im Nahen Osten zu beenden. Arme Dorf-Einwohner, die sich selbst aus der Armut helfen; und Umweltbewegungen, die es ermöglichen, dass Opfer ökologischer Zerstörung sich wehren."
Der Philanthrop wollte damit eine Alternative zu den traditionellen Nobelpreisen schaffen, die nach seiner Meinung zu sehr die Interessen der reichen Welt widerspiegeln. Uexküll, der aus einem baltischen Adelsgeschlecht stammt, hat den Preis durch den Verkauf einer wertvollen Briefmarkensammlung finanziert.
Die Preisträger sind oft international relativ unbekannt. 2008 wurde mit der Münchner Gynäkologin Monika Hauser zuletzt eine Deutsche ausgezeichnet. Sie setzt sich für Frauen ein, die Opfer sexueller Gewalt in Kriegen wurden.
Autorin: Pia Gram (dpa, epd, dapd)
Redaktion: Christian Walz, Dirk Eckert