Joboffensive bei Amazon
12. Januar 2017Der Online-Händler Amazon will in den USA massiv expandieren und 100.000 neue Jobs schaffen. Damit soll die Belegschaft dort binnen 18 Monaten von derzeit 180.000 um mehr als 50 Prozent auf 280.000 steigen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Die Ankündigung erfolgte rund eine Woche vor dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Donald Trump, der US-Firmen wiederholt vor der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland gewarnt hatte.
Der Konzern hat wegen seiner ambitionierten Wachstumspläne hohen Bedarf an Angestellten. Die Arbeitsplatz-Offensive des Shopping-Riesen bedeutet aber auch Wasser auf die Mühlen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, der im Wahlkampf einen Job-Boom versprochen hatte.
Der Amazon-Konzern ist gerade dabei, sich vom reinen Online-Händler zu einem diversifizierten High-Tech-Unternehmen mit Sparten wie künstlicher Intelligenz und Cloud-Speichertechnik zu entwickeln. "Diese Jobs entstehen nicht nur in unserer Zentrale in Seattle oder im Silicon Valley - sondern auch im Kundenservice, Abwicklungszentren und Standorten in den lokalen Gemeinden im ganzen Land", verkündete Amazon-Chef Jeff Bezos (Artikelbild).
Die neuen Jobs richten sich an eine breite Palette potenzieller Bewerber von Ungelernten bis hin zu Akademikern. Ingenieure und Software-Entwickler seien ebenso gefragt wie Berufsanfänger und Auszubildende, erklärte das Unternehmen. "Diese neuen Job-Möglichkeiten stehen Menschen aus dem ganzen Land und mit jeder Art von Erfahrung, Ausbildung und Können offen."
Schaulaufen vor Trumps Amtsantritt?
Nach Donald Trumps Wahlsieg hatten bereits Unternehmen wie Ford, Fiat Chrysler und Carrier angekündigt, in den USA neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Eines von Trumps Kernversprechen im Wahlkampf war es, die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland zu verhindern und verloren gegangene Industriearbeitsplätze zurückzuholen. Erst am Mittwoch hatte er auf einer Pressekonferenz US-Unternehmen mit einer "hohen Grenzsteuer" gedroht, wenn sie ihre Produktion ins Ausland - etwa nach Mexiko - verlagerten.
Amazon-Chef Bezos hatte nicht zu Trumps Unterstützern im Präsidentschaftswahlkampf gezählt. Trump hatte Bezos, der auch Eigentümer der "Washington Post" ist, vorgeworfen, die Zeitung als "politische Waffe" im Wahlkampf gegen ihn einzusetzen. Im vergangenen Monat folgte Bezos dann allerdings einer Einladung Trumps zu einem Treffen mit High-Tech-Unternehmern in New York.
tko/uh (AFP, dpa)