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Amazonas - wichtig für die ganze Welt

Priscila Jordão
24. August 2019

Der Regenwald versorgt ganz Südamerika mit Feuchtigkeit, beeinflusst die Niederschläge in der Region, trägt zur Stabilisierung des Weltklimas bei und verfügt über die größte Artenvielfalt der Welt.

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Brasilien Das Zusammenleben mit Xingu-Fluss
Bild: DW/N. Pontes

Niederschläge

Der Amazonas-Regenwald produziert riesige Mengen an Wasser - nicht nur für Basilien, sondern für ganz Südamerika. Die sogenannten "fliegenden Flüsse" transportieren die Feuchtigkeit in weite Teile Brasiliens. Das sind mit Wasserdampf gesättigte Luftmassen, die durch Evapotranspiration, die zusammengenommene Verdunstung aus Tier- und Pflanzenwelt, aus Gewässern und Bodenflächen, entstehen. Diese riesigen Regenwolken beeinflussen auch die Niederschläge in Bolivien, Paraguay, Argentinien, Uruguay und sogar im äußersten Süden Chiles.

Laut Untersuchungen des staatlichen Forschungsinstituts INPA kann ein Baum mit einem Kronendurchmesser von zehn Metern mehr als 300 Liter Wasser in Form von Dampf pro Tag in die Atmosphäre abgeben - mehr als doppelt so viel, wie ein Brasilianer täglich verbraucht.

Die Erhaltung des Amazonas ist für die Agrarwirtschaft, die Nahrungsmittelproduktion und die Energieerzeugung in Brasilien unerlässlich.

Die Abholzung des Regenwaldes schadet der Evapotranspiration und der Reichweite der "fliegenden Flüsse" und wirkt sich auf die Niederschlagsmenge in vielen Ländern Südamerikas aus. Darüber hinaus liefert der Amazonas fast ein Fünftel des Süßwassers, das in die Weltmeere gelangt.

Klimawandel

Der Amazonas und andere tropische Wälder speichern zwischen 90 und 140 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und tragen so dazu bei, das Weltklima zu stabilisieren. Allein der Amazonas-Regenwald macht zehn Prozent der gesamten Biomasse des Planeten aus. Abgeholzte Wälder sind dagegen die größte Quelle für Treibhausemissionen. Die Abholzung für die Gewinnung von Land für die landwirtschaftliche Nutzung setzt Treibhausgase in die Atmosphäre frei und destabilisiert das Klima.

Brasilien Kampf gegen die Abholzung des Regenwaldes
Abholzung für die Landwirtschaft: Brandrodung im AmazonasBild: Reuters/B. Kelly

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 schrieb das Ziel fest, die Erderwärmung auf unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, und beinhaltet zwangsläufig die Erhaltung der Wälder. UN-Daten von 2015 zeigen, dass Brasilien eines der zehn Ländern mit den weltweit höchsten Treibhausemissionen ist.

Brasilien hat sich international verpflichtet, die Treibhausemissionen bis 2030 um 43 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005 zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich das Land verpflichtet, den Anteil nachhaltiger Bioenergie an seinem Energiemix zu erhöhen und unter anderem zwölf Millionen Hektar Wald wieder aufzuforsten.

 Umweltbilanz

Zehn Prozent aller bekannten Arten der Erde sind in Amazonien zuhause. Der größte tropische Wald der Welt verfügt über die weltweit größte Artenvielfalt. Es gibt zudem noch eine große Anzahl von Arten, die den Wissenschaftlern noch unbekannt sind, insbesondere in abgelegenen Gebieten.

Amazon RiffCorais da Amazônia
Korallen vor der Mündung des AmazonasBild: Greenpeace

Die Bewahrung der biologischen Vielfalt ist wichtig, weil sie die Nachhaltigkeit für alle Lebensformen gewährleistet. Gesunde und vielfältige Ökosysteme erholen sich zudem besser von Katastrophen wie Waldbränden.

Die Erhaltung der biologischen Vielfalt trägt auch zur Stabilisierung anderer Ökosysteme in der Region bei. Das riesige Korallenriff vor der Mündung des Amazonas in den Atlantik ist Heimat für die von der globalen Erderwärmung bedrohten Korallen.

Laut dem Biologen Carlos Eduardo Leite Ferreira von der Federal Fluminense Universität in Rio de Janeiro könnte dieses Riff dazu beitragen, geschädigte Gebiete der Ozeane wieder mit Korallen zu bevölkern. Jedoch haben Ölgesellschaften wie Total und BP Pläne, in der Nähe des Amazonasriffs nach Öl zu bohren, was dieses Ökosystem bedrohen würde. 

Produkte aus dem Regenwald

Die in Amazonien beheimateten Arten sind auch wichtig für Herstellung von Medikamenten, Lebensmitteln und anderen Produkten. Mehr als 10.000 Pflanzenarten in der Region liefern Wirkstoffe für den medizinischen Gebrauch, Kosmetika, oder die biologische Bekämpfung von Schädlingen.

Açaí - die Superbeere aus Brasilien

Laut einer Studie der ABC Universität in Sao Paulo kann die sogenannte "Katzenkralle", eine im Amazonas beheimatete Pflanze, nicht nur zur Behandlung von Arthritis und Arthrose verwendet werden, sondern auch Müdigkeit reduzieren und die Lebensqualität von Patienten im fortgeschrittenen Krebsstadium verbessern.

Produkte aus dem Regenwald werden in ganz Brasilien verkauft: Acai-Beeren, Guaraná, tropische Früchte, Palmenherz und auch Produkte der Indigenen. Exportwert haben vor allem die Paranuss, Jarina (eine Palmenart), Rutil und Jaborandi (pflanzliche Wirkstoffe), Pau Rosa (Edelholz) sowie Harze und Öle.